direkt vom turm gebloggt

Schlagwort: Türme (Seite 1 von 3)

Türmerin zu Gast in … Gräfenhainichen! (Tour des Tours)

Kurze (unglaubliche, aber wahre) Vorgeschichte: Vor einiger Zeit stellten der Küster der Münsteraner Liebfrauen-Überwasserkirche, Markus Offer, und ich fest, seine und meine Oma stammen beide aus Gräfenhainichen, GHC.

Das ist ein weiteres Indiz, das meine These von Münster als dem Mittelpunkt der Welt bestätigt – denn hier treffen sich immer wieder Menschen, die anderenfalls vielleicht nie erfahren hätten, was sie verbindet… und so reifte in mir der Entschluss, mich auf Spurensuche meiner Familie in Mitteldeutschland zu begeben. Natürlich inklusive Turmbesichtigungen, wo möglich, und Münster-Vergleichen – eine weitere Etappe der Tour des Tours! Weiterlesen

Zu Gast in Heidelberg – ein Best Of

Schon wieder auf Reisen? Ja, im Öffentlichen Dienst hat man das Luxusproblem „wohin bloß im Erholungsurlaub“! Solange die Türmerin in fernen Ländern aufregende Abenteuer erlebt, ist die Stadt Münster nicht unbewacht: Durch die Jahrhunderte hinweg hat sich das System der Vertretungstürmer bewährt. Seid also gewiss, liebe Bürger*innen, einer oder eine wacht immer über euch und euer Wohl, pflegt die Tradition und tutet!

Diesmal also auf nach Baden-Württemberg, ich hatte nämlich die Gelegenheit, im Gefolge eines tollen Theaterensembles unseres „Grünflächenunterhaltung-Planungsmarschalls“ (Thomas Nufer) mitzureisen, und diese Gelegenheit wurde prompt genutzt, um Türme und Aussichtspunkte und ihre Geschichte(n) aufzusuchen. Der Münsteraner Meimel ist natürlich meistens dabei, wie die Bilder beweisen…    Weiterlesen

Turmstuben-Bücher September 2015

Im September geht es in der Türmerstube nicht nur literarisch zu – um das Phänomen der Bismarcktürme, um eine Gräfin, die jahrzehntelang bis zu ihrem Tode in einem Turm hauste – denn zu guter Letzt gibt es noch einen Filmtipp mit Türmerbezug.

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Getürmte Türmer

Zur Vorweihnachtszeit werden Viele ganz sentimental, ich versuche dann, mich sinnvoll zu beschäftigen (abzulenken) – mit Lesen und Recherchen über die Vergangenheit und was diese mit uns heute noch zu tun haben mag. Im Turm geht dies ganz hervorragend, ist man doch automatisch 300 Stufen weit weg von den alltäglichen Problemen und der alljährlichen Sentimentalität und dafür viel näher in einer vergangenen und doch immer noch präsenten Zeit, der Zeit der früheren Türmer, die Zeit, als Münster noch eine Stadtmauer hatte… wohlan! Direkt vom Turm gebloggt:


Der münstersche Zwinger und auch der Buddenturm waren Teil des Stadtbollwerks, der Stadtmauer, an deren Stelle heute unsere beliebte Leezen-Rennstrecke, die Promenade, liegt. Türme in Stadtbefestigungen – auch in Münster – dienten bis in die Neuzeit als Gefängnis, und damit waren die Turmwächter letztlich in diesen Fällen Gefängniswärter – das galt aber nicht für Türmer auf Kirchtürmen!

Raue Zeiten, raue Sitten – Paul Maar zitiert ein Statutenbuch von 1572:

Wenn durch des Turmhüters gefährlichen Unfleiß ein Gefangener aus dem Turm entflieht, soll der Turmhüter die Strafe erleiden, die dem Gefangenen auferlegt war.“ (Maar in „Türme“ 1987/2005, S. 216)

Das führte anscheinend tatsächlich zu vielen jahrelang eingesperrten ehemaligen Türmer und sogar einigen gehängten ebensolchen…!

Dazu passend ein Blick in Jacob und Wilhelm Grimms Wörterbuch von 1891:

thürmen: Jemand in einen (Gefängnis-)turm setzen, werfen

Heute bedeutet „türmen“ landläufig genau das Gegenteil, nämlich „fliehen“; welch interessanter Wandel des Wortgebrauches!

Fazit: Nicht nur die Aufgaben und die Rezeption der Türmer haben sich im Laufe der Jahrhunderte verändert, auch die Türme, ohne die die Türmer nicht Türmer wären, haben oft ganz verschiedenen Zwecken zu verschiedenen Zeiten gedient – ein Besuch im Stadtmuseum Münster und eine Führung in den Zwinger eröffnen einem Horizonte zu diesem und anderen Themen… und ich meinerseits bin ganz froh, städtische Türmerin auf einem Kirchturm zu sein, wenn auch auf einem mit spektakulärem, makabrem „Anhängsel“ (den sogenannten „Wieder-„Täufer-Körben) – aber das ist eine andere Geschichte, die zu anderer Zeit erzählt werden wird… 🙂

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