Rasant dreht sich die Welt weiter, ach Chott, dat soll nu sowas sein! Und schwupps , ist es wieder Frühling. Der liebe Chott ist einfach immer am Fügen!
Diesen Spruch fand ich kürzlich in den „Erinnerungen an meine Jugend“ von Hans Dieter Schwarze, dem Hauptdarsteller aus „Alle Jahre wieder“ (wer den Film nicht kennt: Hausaufgabe! Ich frage euch im Winter noch mal ab! Hier gibt’s die DVD beim LWL-Shop, Klick!). Ich erinnere mich auch gern an Vergangenes und versuche dabei stets das Positive nachzufühlen. Einige Turmnotizen möchten euch mitnehmen in diese Gedanken…
Die Himmelsleiter… ist nun auch Vergangenheit am Turm der katholischen Stadt- und Marktkirche St. Lamberti. Sie wurde abgebaut und soll bald schon an der Kirche St. Eustache in Paris wieder erstrahlen – wie das wohl aussehen wird? Einen hohen neogotischen lambertiesken Turm hat jene Kirche jedenfalls nicht. Eines der letzten Bilder vor dem Abbau in Münster hat Birgit Leimann (tolle Münsterbilder bei Instagram, klick!) gemacht – und dabei dokumentiert, wie sich auch Falko, der Turmfalke sich von dem schönen strahlenden Symbol verabschiedet… Na, wollt ihr auch der Himmelsleiter hinterherreisen und euch das in Paris mal kritisch anschauen? Erstmal sehen wir uns im Stadtmuseum in der Billi Thanner Ausstellung (zur Pressemeldung, klick!).
Die Turmkatze… von Nördlingen, Frau Wendelstein, geht in Rente. Sie hat lange Zeit als gewissenhafter Taubenabwehrposten auf dem Turm „Daniel“ der St. Georgskirche der bayrischen Stadt Nördlingen im Ries geschafft und nun, als ältere Lady, ist ihr das mit den vielen Besuchsgruppen dort oben viel zu trubelig geworden. Einer der Kollegen Haupttürmer gibt ihr ein neues, altersgerechtes Zuhause. Gerne hätte ich ihr hier auf St. Lamberti Asyl angeboten, aber hier hat ja der Turmfalke Falko das Hausrecht.
Die Kathedrale von Lausanne… hat seit 2021 erstmals eine (Vertretungs-)Türmerin („guette“), darüber schrieb ich hier (Klick!), und seit dem 1. Januar 2024 auch einen neuen Haupttürmer („guet“), Alexandre Schmid, denn der bisherige Haupttürmer Renato Häusler ging ebenfalls in Rente. Die dortige Tradition sieht vor, dass der Türmer ab 22 Uhr bis 2 Uhr morgens die vollen Stunden ausruft. Die guette ist u.a. Musikerin, der neue guet hat Geschichte studiert (und Geografie), beide lieben die Traditionspflege ihrer Stadt, damit haben wir genügend Gesprächsstoff bei einem hoffentlich in naher Zukunft stattfindenden Gipfel-, äh, Turmtreffen! Das wäre ein Träumchen!
Die Nordseeinsel Wangerooge… hatte bis Anfang März 2024 eine Ausschreibung für einen Leuchtturmwärter oder eine Leuchtturmwärterin geschaltet, nachdem auch Jan Gerdes in Rente ging – die Stelle ist nicht mehr online, es scheint sich jemand gefunden zu haben; über 800 Bewerbungen sollen eingegangen sein…! Der NDR berichtete, klick! Dieser Job ist allerdings bei Weitem nicht so ruhig wie bei den Türmerinnen und Türmern in Lausanne oder Münster, die des Nachts alleine wachen – auf dem alten Leuchtturm von Wangerooge muss man Gäste touristisch beraten, ihnen Tickets verkaufen, ein Heimatmuseum ist auch noch zum Turm gehörig – puh! Das wird einer alten Turmkatze wie mir ja schnell zu viel. Miau.
Kurioserweise sucht offenbar auch Lindau (Bodensee) saisonale Leuchtturmwärter und Leuchtturmwärterinnen – hier geht es von April bis Oktober ebenfalls um touristische Belange, auch um Souvenirverkauf.
Fazit: Wer sich den Einsatz auf einem Turm schön vorstellt, der hat natürlich grundsätzlich recht, wer sich allerdings nicht recht sicher ist, ob das was für ihn oder sie wäre – da gibt’s also immer mal wieder Möglichkeiten, sich saisonal auszuprobieren, zumal auf einem Leuchtturm.
Ob die Stelle der Taubenabwehr(katze) auf dem Turm in Nördlingen neu ausgeschrieben wird, steht bis Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Stelle in Münster ist besetzt, ich sitze hier sehr gern 🙂
Allen Turm-Rentnerinnen und Rentnern und neuen Türmenden ein fröhliches, frühlingshaftes Glückauf!
Eure Türmerin von Münster.
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