Es gibt bei vielen Türmen so dies und das zu entdecken, was man oft nicht auf den ersten Blick erkennt oder versteht. Zum Beispiel unser St. Lamberti-Kirchturm – man kann es sich nicht mehr vorstellen, dass er vor gar nicht langer Zeit noch völlig anders ausgesehen hat. Oder der Nördlinger Turm von St. Georg, Daniel genannt – er besteht aus außerirdischem Baumaterial. Oder der noch stehende Turm einer längst abgerissenen Kirche in Imsum – er trägt einen völlig merkwürdigen Namen mit ebenso kurioser Hintergrundgeschichte…


 

Der Turm von St. Lamberti, von manchen auch „Der lange Lambert“ genannt, ist der jüngste Teil der Kirche, die in ihrer jetzigen Form von ca. 1375 stammt – der neogotische Turm allerdings ist erst seit 1898 genau so neogotisch schön und stadtbildprägend, wie wir ihn heute kennen und lieben. Dass der damals neue Anblick beileibe nicht nur auf Gegenliebe stieß, davon zeugen einige Beiträge in den zeitgenössischen Presseorganen, die so wunderbar im Stadtarchiv durchforstbar sind.

In Henning Stoffers‘ „Turmgeschichten“ sind auch schöne historische Aufnahmen der Lambertikirche zu sehen, es ist frappierend, wie eine Kirche quasi wie ein völlig anderes Bauwerk erscheint, wenn der Turm stilistisch „ausgetauscht“ wird!

Weiterführende Links: Münster Marketing, Stadtarchiv, Henning Stoffers‚ Münster-Geschichten in alten Bildern und Dokumenten


Der Turm namens Daniel im schönen Nördlinger Ries wurde erbaut aus dem Gestein Suevit (benannt nach Suevia, Schwaben) – und dieses ist entstanden bei dem spektakulären Meteoriteneinschlag, der die markante Landschaft geprägt hat. Ein wahrhaft außerirdischer Turm also!

Wendelstein und Daniel

Daniel, Turm von St. Georg, und Wendelstein, Turmkatze (Die Postkarte hängt in der Türmerstube auf St. Lamberti)

Das Foto zeigt die Turmkatze Wendelstein und den Daniel im ganz leicht modifizierten Größenverhältnis 😉   – auch als Postkarte zu haben, direkt bei den Türmern oben auf dem Turm – bei einem Besuch bei den Kollegen grüßen Sie bitte von der Türmerin von Münster.

Links: Rieskrater-Museum, Homepage Nördlingen


Bei Bremerhaven liegt der heute so genannte Ort Imsum. Früher gab es dort die drei Orte Dingen, Weddewarden und Lepstedt, die gemeinsam eine Kirche bauen wollten, sich aber nicht auf einen genauen Standort einigen konnten. Dass die Kirche, von der heute nur noch der Friedhof mit uralten Grabstellen und der Glockenturm existieren, dann doch noch realisiert werden konnte, liegt an der Idee, zwei zusammengebundene Ochsen so lange zwischen den Orten rumlaufen zu lassen, bis sie sich niederlassen würden – und an eben dieser Stelle wurde dann der Grundstein gelegt – so will es die Legende.

Der Turm heißt deshalb bis heute Ochsen-Turm und bietet oben auf der Plattform einen wunderschönen Ausblick über die norddeutsche Landschaft. Eine ausführlichere Geschichte diese Turmes findet sich mit Fotos HIER (klick!).

Außerdem gibt es noch einen Nordwestradio Beitrag über den Ochsenturm.


Da ich weiterhin Geschichten, Fotos, Karten und Namen von interessanten, schönen, kuriosen Türmen sammle, freue ich mich über Tipps und Zuschriften diesbezüglich virtuell unter tuermerin(ätt)muenster.de oder postalisch an Martje Saljé, Städtische Türmerin, c/o Münster Marketing, Stadthaus 1, Klemensstraße 10, 48143 Münster – Danke! 🙂