1. Meddi Müller: „Der Türmer“ (2009), „Glanzgold“ (2012), „Unter Verdacht“ (2013)

  2. Sebastian Polmans: „Junge“ (2011)

  3. Tibor Bergmann: „Lebensbeobachtungen“ (2014)


  1. Meddi Müller: „Der Türmer“, Röschen Verlag, Frankfurt 2009.

Mathias „Meddi“ Müller ist Jahrgang 1970, ein echter Frankfurter vom Main, arbeitet als Feuerwehrmann und Rettungsassistent, und hat das Schreiben recht erfolgreich für sich entdeckt. Die hier vorliegenden drei historischen Romane sind Krimis, in denen der Türmer des Frankfurter Kaiserdoms zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Hauptperson ist. Heinrich Niemann, der Türmer, ist ebenfalls Feuerwehrmann (historisch verbürgt; heute gibt es z.B. auch in Krakau noch einen bei der Feuerwehr angestellten Türmer); er findet im Glockenstuhl eine weibliche Leiche, die allerdings während seiner Meldung bei der Polizei spurlos verschwindet… 

Die Fortsetzungen der Türmer-Reihe sind „Glanzgold“ (im Eigenverlag erhältlich) und „Unter Verdacht“, im Verlag M. Naumann erschienen. Die Figur des Türmers, das Setting rund um den Frankfurter Dom, die eigenen Erfahrungen des Autors, die in seine Geschichten einfließen, das alles verspricht spannende Unterhaltung zu sein.

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2. Sebastian Polmans: „Junge“, Suhrkamp Insel Verlag 2011.

Dies ist die Geschichte eines Jungen, der einen Beobachterposten einnimmt, auf einem Feuerwachturm eines Militärstützpunktes steht er und beobachtet die Leute unter ihm und macht sich Gedanken – nicht zuletzt auch über sich selbst. Er beschließt, der Enge und der Bedrückung seines Ortes an der niederländischen Grenze zu entfliehen.

Der Autor Sebastian Polmans, Jahrgang 1982, stammt aus Mönchengladbach und ist anscheinend vielfach begabt, denn er studiert an verschiedenen Universitäten Geistes- und Musikwissenschaften und erhielt bereits einige Stipendien und Preise. „Junge“ ist sein Debut und wurde vielfach gelobt, auch, weil die Hauptfigur mit ihren inneren Krisen und Schrecken so eindrucksvoll beschrieben wird, dass Peter Handke (zB. „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“) als Vorbild  und Vergleich gedient haben mag, wie Polmans selbst in einem Interview anklingen ließ.


3. Tibor Bergmann: „Lebensbeobachtungen“, Books on Demand 2014.

Der Autor aus Hildesheim, Jahrgang 1967, ist ziemlich unbekannt, sein als BoD veröffentlichtes Werk „Lebensbeobachtungen“ ist eine Gedichtsammlung mit interessanten Wortschöpfungen, die frisch, modern wirken und gut zu lesen sind. Darauf aufmerksam wurde ich, weil ein Gedicht den Titel „Wachturm“ trägt – der Anfang:

Mitten im grünen Land
steht ein Turm
er überwachte früher die ganze Umgebung
ließ keine Freiheit zu
Doch heute ist er baufällig
steht kurz vor dem Abriss
Am Tag X kamen die Bürger
und zerstörten die Einrichtung (…)

Vielleicht eignet sich ja das eine oder andere Gedicht hieraus zum Vertonen in der Turmstube…

Allzeit viel Spaß beim Lesen – weitere Turm-und-Türmer-Literatur-Tipps nimmt die Türmerin gerne entgegen, E-Mail: tuermerin(at)muenster.de oder Kontaktformular siehe oben rechts auf diesem Blog, oder via Facebook!


 

Das Beitragsfoto ist von Jon Sullivan, gefunden auf http://www.public-domain-image.com/