Diese Zeilen sind dem Zink gewidmet. Dem wundervollen, unvergleichlichen Zink.

Im Italienischen kennt man den Zink als cornetto (ja, so heißt auch eine beliebte Eissorte im Kiosk unseres Vertrauens), in Frankreich nennt man ihn cornet à bouquin.

Und das ist er in Aktion:

Quelle: kimballtrombone.com

Quelle: kimballtrombone.com

Ein Text unter diesem Bild eines anonymen niederländischen Künstlers um 1700 sagt:

I have to bend down, holding my instrument of pipes, so as to direct it so it will give a sound. Look how my club hangs from my body, as a result of my movements. Hear my bells ring. I blow the zink and make it sound distinguished. With it I can easily cure the sick. Though I can lower and raise the sound, my lungs remain full of air, and my pocket remains empty.” (siehe Übersetzung auf der Seite kimballtrombone.com)

Der Zink kann also Kranke heilen! Wunderbare Vorstellung. Und jede*r, derdiedas jemals in den Genuss kam, einen Zink live (und in Farbe) zu hören, wird diese Vorstellung bestätigen. Warm und weich, doch pointiert in schnellen Passagen, im 16. und 17. immer präsent und gleichberechtigt etwa mit Violinen in Instrumentalensembles besetzt.  Danach leider immer weniger gebräuchlich, auch weil die Violine mit der Möglichkeit von Doppelgriffen immer attraktiver wurde.

Das Interesse der Türmerin von Münster an diesem heute ungewöhnlichen Instrument erklärt sich wie folgt:

Nachdem seine Blütezeit um ca. 1650 endete, wurde er hauptsächlich als Turmbläserinstrument verwendet, bevor er im 19. Jahrhundert ganz aus der musikalischen Berufspraxis verschwand.“

Diese Aussage findet sich im Flyer der Konzertreihe KlangRaumMünster, deren Ziel es ist, Musik und Architektur aufs Harmonischste und Interessanteste zu verbinden. Und zwar wird zwischen Musikblöcken der jeweilige Auftrittsraum näher beleuchtet, die architektonischen Besonderheiten herausgestellt, so ergibt sich ein stimmiges Gesamtkunstwerk, in dem das Publikum den Raum und die Musik mit Herz und Hirn gleichermaßen begreifen lernt – Ausführende sind das Ensemble Laudino (Martina Binnig, Violone –  Yuval Dvoran, Laute – Andreas Peters, Zink),  und Dr. Roland Pieper (Kunstakademie Münster).

Auftakt der Reihe war am 24.01.2015 in der nicht nur akustisch bemerkenswert schönen Ludgerikirche, wann die nächsten Konzerte stattfinden, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest, wird aber beizeiten im Netz sicher zu ermitteln sein.

Dieses Turmbläserinstrument, der Zink, hat eine Klangfarbe, die der menschlichen Stimme sehr nahe kommt, das ist ziemlich inspirierend. Nicht nur aus beruflichen Gründen ist der Zink also von großem Interesse. Für das Spielen benötigt man allerdings einen Ansatz mit den Lippen, was nicht so nebenbei zu lernen ist und man es ähnlich von der Trompete kennt, völlig anders also als ein Türmerhorn und damit für mich wohl weiterhin unerreichbar – aber den Meistern zuhören ist auch sehr beglückend!

Link: Martina Binnig und Ensemble Laudino