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Darstellung des Herrn!

Das katholische Fest „Darstellung des Herrn“ – am 2. Februar 2017 – ist auch bekannt als „Mariä Lichtmess“ – und meine Nachbarin kennt die dazugehörige Volksweisheit:

Wenn’s an Lichtmess stürmt und schneit,
ist der Frühling nicht mehr weit;
ist es aber klar und hell,
kommt der Lenz wohl nicht so schnell.

Was wird denn da gefeiert? Ein Erklärungsversuch für meine nicht-katholischen Freund*innen:

Maria pilgert 40 Tage nach der Geburt Jesu zum Tempel nach Jerusalem, um sich nach altem Brauch zu reinigen und ihren Erstgeborenen traditionell von Gott auszulösen – der erstgeborene Sohn gehörte nach alter Vorstellung Gott, die Eltern mussten also für ihren Sohn ein Opfer in den Tempel bringen.

In der 40 verbirgt sich auch wieder mal eine symbolgeladene Zahlenmystik – 40 Tage Sintflut, 40 Tage ist Jesus in der Wüste…

Außerdem werden an Mariä Lichtmess alle im Kirchenjahr gebrauchten Kerzen geweiht – auch Privatmenschen brachten ihre Kerzen zum Segnen. Diese Kerzen sollten zum Beispiel in Verbindung mit dem Rosenkranzgebet helfen, die Existenzangst bei schlimmen Gewittern zu überwinden. Damit sind wir bei der Türmer-Thematik Brandwacht: 

Wenn Blitze die dunkle Nacht erhellten und das folgende laute Donnergrollen einen geruhsamen Schlaf unmöglich machte, dann hatten die Menschen früherer Tage große Angst. Schlug ein Blitz etwa in einen Bauernhof ein, so vernichtete das Feuer Stroh, Ernte und nicht selten den Viehbestand.
Nackte Existenzangst löste solch ein Ungewitter aus in Zeiten, als es noch keine Feuerversicherung gab. Hilfe und Zuflucht suchten gläubige Katholiken im Gebet. Die Familie versammelte sich zum Beten des Rosenkranzes, wobei die Lichtmesskerzen angezündet wurden.

Quelle: Norbert Göckener für Kirchensite kirchensite.de/fragen-glauben/durch-das-jahr/lichtmess/

Religiöse und weltliche Bestandteile und Bräuche kommen also zusammen:

Maria bringt Jesus erstmalig nach Jerusalem (deswegen heißt das Fest seit dem 2. Vatikanischen Konzil „Darstellung des Herrn“); die Kerzenweihe bringt Segen in die Häuser (an manchen Orten gibt es Lichterprozessionen); Hausangestellte, Mägde und Knechte dürfen mit ihrem Vieh den Dienstherrn wechseln (daher stammen die Lichtmessmärkte); Papst Johannes Paul II. nannte diesen Tag den „Tag des geweihten Lebens“.

Einen Tag später ist dieses Jahr der Gedenktag des Heiligen Blasius, deshalb wird am Ende des Gottesdienstes auch der Blasius-Segen gespendet.

Auf der Seite des St. Paulusdom wird die Heilige Messe um 18:30 Uhr live gestreamt: http://www.paulusdom.de/start/

13 Kommentare

  1. dbrinkschulte

    & jetzt muss der weihnachtsbaum raus …

    • Türmerin

      stimmt, Nadelwesen servus!

    • Rabin

      Spätestens. 😉 Ist es bei euch nicht auch Brauch, dass der Baum zu Heilig Drei Könige raus geht?

      • Türmerin

        wer’s bis 6. Januar nicht geschafft hat, entlässt sein Bäumchen spätestens 40 Tage nach Weihnachten… oder so 😉

        • Rabin

          Und wieder was Neues gelernt, danke. 🙂

      • nurmalich

        Nach katholischem Brauch dauerte die weihnachtliche Zeit früher bis Mariä Lichtmess. Seit der Liturgiereform 1970 ist das Ende der weihnachtlichenZeit auf den Sonntag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn (Epiphanie, Dreikönigstag, 6. Januar) fstgesetzt. Ensprechend gibt es auch im Verständnis vieler Katholiken zwei verschiedene Termine zu denen endgültig die Weihnachtsbäume zu verschwinden haben.

      • dbrinkschulte

        der kommt ja erst heilig abend rein …

  2. nurmalich

    Bei uns (also da, wo ich groß geworden bin) sagte man:
    „An Lichtmess
    bei Tag ess.“
    Und gemeint war das Abendessen, das man Anfang Februar wieder bei Tageslicht essen konnte.

  3. nurmalich

    @ dbrinkschulte: Auch das hat sich ja (leider) in vielen Familien geändert. Abwarten können ist nicht mehr angesagt und so stellen viele den Baum schon weit vor Heiligabend auf.

    • dbrinkschulte

      das können die mit lebkuchen ja im supermarkt gerne machen … es ist aber kein adventsbaum!

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