Am 25.10. jährte sich die Verkündung des Friedens nach den langwierigen Verhandlungen in Münster und Osnabrück zum 366. Mal (Ende des 30jährigen Krieges: 1648).
Nach dem (seit 1998) etablierten münsterschen Historienspiel erklangen die Glocken der Altstadtkirchen, die wirklich auch damals schon existiert und geläutet haben – in St. Lamberti sind dies die Lambertusglocke, die Marienglocke (beide 1493), die kleine Katharinenglocke (1497) und die große Katharinenglocke (1619).
Die alten Glocken erklingen heutzutage recht selten, zu besonderen Anlässen wie dieser freudigen Erinnerung an den Westfälischen Frieden – um die natürliche Materialermüdung zu verlangsamen und auch um das Geläut zu vervollständigen wurden 2008 vier neue Glocken gegossen, wobei sich auch die eine oder andere interessante und unvorhergesehene Begebenheit ereignete… dazu jedoch später; in diesem Beitrag geht es nun um die Marienglocke aus dem Jahre 1493.
Auch die Marienglocke stammt (wie die Lambertusglocke) aus der Werkstatt des Gerhard van Wou „van Kampen“, als dessen Meisterwerk gilt die „Gloriosa“ von Erfurt. Diese van Wou’sche Gloriosa wurde übrigens in der zweitschönsten Stadt Deutschlands – in Nördlingen – von einem Haarriss befreit und repariert!
Unterer Durchmesser: 120 cm; Gewicht: 1000 kg.
Umschrift: † virgo mihi – donat – nome(n) – regina tonantis – ad – superum – laudes – insono – turba – vacet – gherardi – vou – campensis – erarij – opus anno – domini – m – ccccxciij.
Ihren Namen erhielt diese Glocke also durch das Patrozinium der Muttergottes, die Heilige Maria (virgo … regina tonantis: Max Geisberg schreibt, das Wort tonantis – von tonans – habe hier nichts mit dröhnen, donnern zu tun sondern umschreibe den Himmel. Siehe Geisberg 1942, S. 62).
Die Übersetzung der lateinischen Umschrift lautet in etwa: „Die jungfräuliche Königin verleiht mir den Namen, ich ertöne zum Preise der Himmlischen, es schweige des Tages Gewirr. Ich bin das Werk des Gießers Gerhard Wou aus Campen im Jahre des Herrn 1493.“
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