Turmstuben-Bücher Juli 2014

Der Blick auf Türmer-relevante Literatur offenbart:

Hans Christian Andersen: „Turmwächter Ole“
und
Peter Barr: „Hiking North Carolina’s Lookout Towers“

Mir war so, als hörte ich als Kind einmal etwas von Ole, dem alten Turmwächter. Nun wusste ich auf Anhieb nicht mehr, ob dies eine literarische Figur, oder eine Figur aus der Phantasie meiner Verwandten oder gar ein echter Mensch gewesen ist.

Dank der formidablen Erfindung unserer Zeit, dank Internet war schnell klar: Es handelte sich um ein Märchen.

Hans Christian Andersen: „Turmwächter Ole“. Aus: „Meine schönsten Märchen“, illustrierter Band, Jazzybee Verlage Jürgen Beck Altenmünster 2012 (Original: „Tarnvægteren Ole“ 1859), auch bei Projekt Gutenberg einsehbar.

„In der Welt geht es immer hinauf und hinunter und hinunter und hinauf! – »Jetzt kann ich nicht höher hinauf!« sagte der Turmwächter Ole, »Hinauf und hinunter müssen die meisten Leute erleben; im Grunde genommen werden wir alle zuletzt Turmwächter, schauen das Leben und die Dinge von oben an«. So sprach Ole, mein Freund, der alte Wächter, ein kurioser, gesprächiger Kauz, der alles zu sagen schien und der doch gar vieles in seinem ersten Sinn tief im Herzen verbarg.“

Vielleicht geht es nicht nur mir so beim Lesen dieser Zeilen: Verbirgt sich hier nicht ein bisschen ionische Philosophie, ein bisschen Heraklit? Der „Alles fließt“-Philosoph hat sich unter Anderem über Bewegung geäußert, und dass Hinauf und Hinunter eigentlich dasselbe, also eins, sind. Quasi Türmer-Philosophie – hinauf müssen wir zum Schauen, zum Wachen, hinunter dann die selben Stufen, in die andere Richtung, sind doch aber allezeit wachsam, das liegt in unserem Wesen. Diese Gedanken werden wahrlich noch irgendwann zu einem Lied ausgebaut werden…


Peter J. Barr: „Hiking North Carolina’s Lookout Towers“, John F. Blair Verlag Winston-Salem (USA) 2008

Der Autor ist Leiter der „Forest Fire Lookout Association“ des Staates North Carolina, einer Vereinigung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, in den USA Aussichts-Türme, die zu Brand-Wach-Zwecken erbaut worden sind, instandzusetzen und zu erhalten.
Das Buch stellt er auch in seinem Blog vor.
Es wendet sich an Wanderer, beinhaltet Karten und historische Hintergrundinformationen zu den verschiedenen Aussichtstürmen.
Eine Beschreibung des im Buch erwähnten „Wayah Bald Fire Tower“ findet man zudem auf der Homepage Romantic Asheville,  sie erzählt von den beiden Wandbetten zum Herunterklappen und einem Holzofen in den Räumen der Türmer:

„When built in 1937, Wayah Bald Fire Tower had an interior stairway to the second story, where an external wooden catwalk encircled a public observation level enclosed by 12 windows. The third story house fire-detecting equipment and served as the lookout, with 16 windows providing a 360-degree view of the Nantahala National Forest. It also contained living quarters for the watchmen, including two drop-down beds attached to the wall and a wood stove for cooking and heat.“

Ja, auch in den USA gab und gibt es Türmer – greetings to my dear friend Meaghan C. from South Carolina and greetings to the ever-traveling Dauntless Jaunter Chris E. from New York; when I am done with visiting all the towers in my new hometown Muenster, Westphalia, and then all the towers of Europe, then I sincerely hope there will be both enough time and money to visit the United States of America for a „Watchmen-and-tower-trip“ – so until then… let’s begin and do some research on the subject… 🙂