Sodele! Für den Januar-Lesestoff geht’s hinab… zuerst 300 Stufen St. Lambertikirchturm, und dann noch tiefer in den Magazinkeller der ULB Münster…

Die einen sagen so, die anderen so – entweder am 10. Januar (im Stammbuch eingetragenes Datum) oder am 12. Januar (daran hält sich die Annette-von-Droste-Gesellschaft e.V.) wurde im Jahre 1797 Annette von Droste-Hülshoff geboren, die erst nach ihrem Tode mit den Attributen „westfälisch“ und „katholisch“ als eine der bedeutendsten Dichterinnen in die Geschichte eingehen sollte.

WIkipedia-Bild (Daguerreotypie) von Annette von Droste-Hülshoff

Fragwürdig: Ist sie es? Oder doch nicht? Annette von Droste-Hülshoff. Aufnahme (Daguerreotypie) um 1847, aus dem Archiv Schloss Wehrden…


Heute begegnet man ihr mit Sicherheit in der Schule (immer wieder gerne analysierter Stoff: „Der Knabe im Moor“), und natürlich in Münster und im Münsterland an vielen Orten. Anlässlich ihres 220. Geburtstages zeigt das Stadtmuseum eine Bronzemedaille des münsterischen Bildhauers Albert Mazzotti – sie steht im Foyer, schaut doch mal rein!

In Bökendorf steht gar ein Turm (!), der Annette gewidmet wurde:

Die Bökendorfer St.-Johannes-Nepomuk-Pfarrkirche, erbaut zwischen 1962 und 1964, steht mit ihrer imposanten Fassade und den zwei mächtigen Kirchtürmen mitten in der Ortschaft an der Dreizehnlindenstraße. Im äußeren Eingangsbereich ist links ein kleines Bronzerelief (Größe: 40cm x 36 cm) mit dem Bildnis von Annette von Droste-Hülshoff angebracht sowie rechts ein Relief mit dem Portrait von Friedrich Wilhelm Weber. Eine Kirche als Erinnerungsstätte an westfälische Dichter? Für die damaligen Bauherren war das kein Widerspruch, da sich in den Werken beider Dichter tiefe Religiosität widerspielt und beide eine enge Verbindung zu Bökendorf haben. Gründe genug also, den rechten Kirchturm Weber zu widmen; der linke ist der Annette-von-Droste-Hülshoff-Turm.

(Quelle: http://www.lwl.org/LWL/Kultur/Droste/aktuell/Drostefokus/)

Annette-Turm

Was unsere Nette mit Bökendorf verbindet, ist u.a. eine traurige Liebesgeschichte ohne Happy End, zum Beispiel nachzulesen auf dem Droste-Portal des LWL, klick!


Mein Plan: Einmal die Briefe lesen, die sich Annette mit Zeitgenoss*innen geschrieben hat! In der ULB gibt es dieses Werk:

Hermann Cardauns: Die Briefe. Nachdruck der Originalausgabe von 1909. Severus-Verlag, Hamburg 2012


Ich finde in der ULB dann außerdem noch dieses Buch:

Mary Lavater-Sloman: Annette von Droste-Hülshoff. Einsamkeit. Römerhof-Verlag, Zürich 2014

Der Verlag beschreibt den Inhalt so:

Facettenreich und wortgewandt zeichnet Mary Lavater-Sloman das Bildnis einer hochbegabten und außerordentlich sensiblen Frau, deren kränkelnder Körper stets widerspiegelte, wie sehr das Unverständnis ihrer Zeit und ihre unvollkommenen Liebesbeziehungen auf ihr lasteten. Doch gerade diese Konstitution wirkte prägend für das Schaffen der begabten Dichterin, das trotz Schwermut von bezeichnender Klarheit und Fassbarkeit zeugt.

Es gilt: Weiterlesen – und bald mal einen Ausflug nach Bökendorf wagen!

Und: Am 15. Januar 2017 veranstaltet die Annette-von-Droste-Gesellschaft e.V. zum 220. Geburtstag der Dichterin eine Matinee für Mitglieder und Freund*innen im legendären Erbdrostenhof in der Salzstraße.