Nach einem sprachlichen und religionsgeschichtlichen Ausflug ins Amerikanische gibt es jetzt wieder einen deutschen Beitrag – es ist wieder Zeit für die monatliche Bekanntgabe meiner Turmstubenbücher! Und zwar:

1.) Catharina Junk: Auf Null, Rowohlt Kindler, Reinbek bei Hamburg 2016

2.) M. Révész-Alexander: Der Turm als Symbol und Erlebnis, Martinus Nijhoff, Den Haag 1953

          1.) Catharina Junk: Auf Null, Rowohlt Kindler, Reinbek bei Hamburg 2016blog_bild-catharina-junk-buch

Catharina Junk, Jahrgang 1973, stammt aus der Nähe des Ortes, in dem ich aufwuchs, doch das ist nicht der einzige Grund, weswegen ihr Debütroman „Auf Null“ den Weg in meine Turmstubenbücherei findet – es geht in dem Werk um Leben, Sterben, Überleben, die Liebe – kurz: Das Auf und Ab und das Weitermachen, also eindeutige Turm-Themen; und das wichtigste Kriterium (Münsterbezug) ist ebenfalls erfüllt, denn die Autorin studierte Deutsche Philologie, Philosophie und Angewandte Kulturwissenschaften in Münster! (Spoiler: Ihre Romanheldin Nina befindet sich auch in Münster…)

Ihren Master machte Catharina Junk in Hamburg (Deutsche Sprache und Literatur, Volkskunde und Psychologie), arbeitete dann als Redakteurin und Drehbuchautorin (z.B. Großstadtrevier, NDR) und lebt heute mit ihrer Familie im schönen Hamburgmeineperle.

Die wahrlich anrührende Geschichte hinter ihrer Geschichte, in der es um eine junge Frau und ihr Leben nach dem Kampf gegen Krebs geht, ist, dass die Autorin selbst an Leukämie erkrankt war, und damit trägt der Roman autobiographische Partikel in sich. Die durchweg positiven Rezensionen tragen Schlagworte wie „traurig“, „unterhaltsam“, „berührend“, „rasant“ und „komisch“. Das klingt doch toll und vielversprechend für November-Turm-Abende!

Catharina Junk ist auf Lesereise und liest am 3.11. in Köln, am 10.11. in Hamburg, am 15.11. in Braunschweig… weitere Termine auf der Rowohlt-Homepage (Klick!) 


          2.) M. Révész-Alexander: Der Turm als Symbol und Erlebnis, Martinus Nijhoff, Den Haag 1953

Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis ist der erste Schritt der Erschließung und zeigt solch interessante Überschriften wie „Der Turm von Babel“, „Warum hat die griechische Baukunst keine Türme?“, „Der Pharos von Alexandria“ (→ der tauchte übrigens hier schon einmal auf, Klick!).

„M. Révész-Alexander“ – dahinter verbirgt sich Dr. Magda (Magdolna) Révész-Alexander (1885-1972), eine Kunsthistorikerin ungarischer Herkunft, die in den Niederlanden arbeitete, lebte und starb und auch in deutscher Sprache Bücher veröffentlicht hat.

Foto: www.geni.com

Foto: geni.com

Ein Zitat aus der Zusammenfassung – ja, ich blättere gerne auch schon mal ganz nach hinten durch nach dem Blick in das Inhaltsverzeichnis:

(…) dass wenn auch die neue Baukunst in Amerika kein Interesse für Türme zeigt, in Europa ohne Zweifel der Turm noch immer eine wichtige Lebensäusserung der modernen Baukunst bleibt und als unentbehrliches ästhetisches Bedürfnis empfunden wird, nicht bloss bei Kirchen, sondern bei aller Art öffentlichen Gebäuden (…). Sie sind keineswegs Nachempfindungen historischer Türme und ebensowenig von der unfruchtbaren Absicht geleitet, einen alten Stil zu neuem Leben zu erwecken, was im 19. Jahrhundert zu so folgenschweren Missgriffen führte. Die neuen Türme sind Träger unseres heutigen Lebensgefühls und wollen unseren heutigen Geschmack befriedigen. (…)

„Heute“ meint hier natürlich die Nachkriegsjahre, die 1950er Jahre… Ich sammle übrigens Ansichtskarten mit Türmen, aus unserem „Heute“ genau so wie historische Karten – wer mir schreiben oder mir eine alte Karte aus einem Nachlass oder Dachbodenfund zukommen lassen möchte:

Meine Adresse ist:

Martje Saljé, Städtische Türmerin, c/o Münster Marketing, Stadthaus 1, Klemensstr. 10, 48143 Münster

Ich freue mich immer über Post und antworte auch selbst 😉