Draußen meimelt’s, jede halbe und jede volle Stunde wird die Türmerin bei ihrem Rundgang hoch oben um die Turmspitze von St. Lamberti nass – aber immerhin hat sie es drinnen fein und hyggelig.
Und es gibt neue Turmstubenbücher! Das eine ist sehr gemüsikalisch, und das andere reisehistorisch wertvoll. Und zwar… :
1. Die Lieblingsrezepte der Zucchini Sistaz. Von Sinje Schnittker, Jule Balandat, Tina Werzinger. Fotografie: Lisa Nieschlag und Peter Wattendorf. Verlag Dr. Grünzeugs‘ Buchstabenkatalog 2019
2. Westfalen in alten Reiseberichten. Von Peter Wittkampf. Longinus / Elsinor Verlag 2020
Die Zucchini Sistaz – meine münstersche Lieblingsband – haben ein standesgemäßes, sehr ästhetisches und gehaltvolles Kochbuch vorgelegt, das überraschende und gut nachzubauende Rezeptideen beinhaltet – sicherlich einiges auch als Turmfutter geeignet!
Sogar Zucchinisamen sind dem Werk beigefügt, ich bin gespannt, ob mein neuer Garten sich zucchinisieren lässt.
Fotos, Kuriositäten und Tipps runden das Buch ab, ich bin inspiriert und hocherfreut über diese klasse Idee und Umsetzung.
Wer von meinen Leser*innen zufällig noch nicht weiß, wer die Zucchini Sistaz sind, klickt mal hier, da geht’s nämlich zu ihrer Heimseite!
Passend zum Thema findet sich in Peter Wittkampfs excellenter Zusammenstellung der unterschiedlichsten Reiseberichte quer durch Westfalen das folgende Zitat:
(…) Derartige Feinschmecker (…) glauben (…), von dem Gemüse nicht viel Rühmens machen zu können und finden den vegetabilischen Teil des Münsterschen Küchenzettels etwas dürftig ausgestattet: Weißkohl, Blaukraut, Bohnen – grün und gedörrt, in mancherlei Abarten – Sauerkraut, allerlei Salat, ein gewisses Etwas, das man „Strippmus“ nennt, von dem Stengel einer uns nicht näher bekannten Gemüseart bereitet, die allbeliebten „Wurzeln“ – so tituliert der Münsteraner schlechtweg die gelben Rüben oder Möhren – Kohlrabi und noch einige sonstige Knollengewächse, dazu die unvermeidlichen Kartoffeln – voilà tout! (…)
Wittkampf, a.a.o., S. 48 – Zitat: 1863, O. H. Brückmann (redaktionsleiter des Westfälischen Merkur in Münster, ursprünglich aber aus Wiesbaden)
Tja – 1863 gab es eben die gemüsikalischen Zucchini Sistaz auch noch nicht in Münster!
Das Buch ist voll von sehr erquicklichen Beschreibungen – positiv und negativ – über meine neue Heimat, und da ich einen ausgesprochenen Geschichts-Spleen habe, ist dieses Werk eine höchst willkommene Turmstubenlektüre!
Hinten finden sich zum Selber-Weiter-Recherchieren die Quellen der Beiträge, das finde ich besonders reizvoll.
Viele mir bekannte, aber auch manche mir unbekannte Menschen geben hier Zeugnis ihrer Reisen durch die Jahrhunderte und durchs Münsterland.
Auch ich war gerade unterwegs – und zwar ins Oldenburgische Münsterland, wo ich diese schöne magische Leucht-Leeze fand – auch sehr inspirierend!
Frohes Lesen, Kochen und Reisen wünscht euch eure Türmerin von Münster.
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