Volker von Törne (Pseudonym: Waldemar Graf Windei) wurde nur 46 Jahre alt.
Am 30. Dezember 1980 starb er nach einer Gehirnblutung (Schlaganfall) in Münster.
Zum Jahresende lasse ich es in der Türmerstube sehr ruhig angehen, ein bisschen über den Sternenhimmel staunen, ein bisschen mit dem Vertreter musizieren, ein bisschen über Münsters Poeten recherchieren – und dabei fiel mir Volker von Törne auf. Er war kein Münsteraner, und doch ist er auf tragische Art mit Münster verbunden.
Er war hier auf einer Vortragsreise anlässlich der Friedenswoche – der in Berlin lebende Schriftsteller und Lyriker war nämlich Geschäftsführer der Aktion Sühnezeichen.
Aktion Sühnezeichen Friedensdienste bekam übrigens 2016 gemeinsam mit König Abdullah II. von Jordanien in Münster den Westfälischen Friedenspreis verliehen (mehr dazu: Klick!).
Ein bekanntes Gedicht von Volker von Törne ist „Frage“:
„Mein Großvater starb
an der Westfront;
mein Vater starb
an der Ostfront: an was
sterbe ich?“
Der unvergleichliche Lutz Görner rezitierte für 3sat aus dem Werk von Törnes: (Klick!)
(Nicht nur) zwischen den Jahren lese ich sehr gerne Gedichte, und Volker von Törne ist eine Neuentdeckung für mich, leider mit äußerst tragischem Münsterbezug.
Auch dies hier finde ich sehr ansprechend, weil das Meer und die Liebe vorkommen, und weil es so musikalisch gedichtet ist:
Halsüberkopf: Arkadische Tage. Sonettenkranz, allegro molto.
1
Gib mir die Hand, damit ich fühle
Des Sommers Ende ist noch weit
Setz dich zu mir: wir haben Zeit
Vom Meer her wehen Salz und KühleDer Mond blitzt auf: ein krummer Säbel
Im zitternden Olivenzweig
Und des Südens Süße steigt
Uns aus dem Weinkrug in die SchädelZünd an ein Licht: die Fledermaus
Zeichnet flatternd um das Haus
Der Berge SchattenrißHeb deinen Kopf: du sollst nicht trauern
Ich schreibe an des Nachtwinds Mauern
Daß ich dich liebe, ist gewiß(…)
(Das ganze Gedicht findet man online zum Beispiel auf der Seite Kokenbrink (Klick!))
Bewegend und sehr liebevoll recherchiert. Danke dafür!
Schön,daß an Volker von Törne erinnert wird.Ich bin 1953 auf das Roswitha Gymnasium in Bad Ganderheim gekommen.Volker von Törne war Primaner.Bei den Bundesjugendspielen ostern mir aufgefallen.Seine Gedichte sind berührend und machen nachdenklich.