Das erste Lichtlein brennt

… und für die kleine historische Anekdote, die ich euch heute am Ersten Advent kredenzen möchte, habe ich mich beim Stöbern in alten Zeitungen im Stadtarchiv Münster inspirieren lassen:

Die Ereignisse der Jahre 1822 bis 1945 lassen sich nämlich bequem online im NRW-Zeitungsportal zeit.punkt nachlesen, Klick!

„Unsere westfälische Heimat und in ihr besonders das Münsterland erhielt sich eine reiche Tradition mit Bezug auf das Brauchtum, das dem Hochfest der Christgeburt Kraft und Inhalt gab.“

„Der Weihnachtsbrauch im Münsterland. Eine sehenswerte Ausstellung im Telgter Heimatmuseum“, in: Münsterischer Anzeiger 84 vom 23.12.1935

Zum Beispiel gehört bis heute zum Weihnachtsbrauchtum des Münsterlandes der Krippenbau. Während wir aber heutzutage vor allem auch die eigene Hauskrippe kennen, waren es zu früheren Zeiten der Krippenschrein des Tabernakels oder der Krippenkasten mit Wachsfiguren als lehrreiche Form des Christgeschehens für das Volk/die Gemeinde. Noch viel weiter zurück in die Vergangenheit wird Franz von Assisi zugeschrieben, die Weihnachtsgeschichte predigend mit Menschen und Tieren nachgestellt zu haben. Als nämlich Franziskus im Jahr 1223 im Rieti-Tal sein Krippenspiel inszenierte, ging es ihm um eine mit allen Sinnen erfahrbare Teilhabe der Menschen an der Geburt Jesu. 
Vermutlich führten sporadische Verbote (zB. Anfang des 19. Jahrhunderts durch Kurfürst Maximilian IV. Joseph u.a.), Krippen in Kirchen/Klöstern aufzustellen dazu, dass die sogenannten Hauskrippen im Privaten entstanden sind.


Im Westfälischen Museum für Religiöse Kultur, RELÍGIO (Klick!)
sehen wir gerade die 83. Krippenaustellung,
eine ganz besonders sehenswerte Ausgabe:
WEIHNACHTSFRIEDEN!


Und auch bei einem Spaziergang oder einer Radtour durch den Boniburger Wald könnt ihr die schöne hiesige Krippenkultur erkunden:

Krippenweg in Handorf - Artikel und Foto bei Kirche und Leben von Michael Bönte
Krippenweg in Handorf – Artikel und Foto bei „Kirche und Leben“ (2021) von Michael Bönte, Klick!

Zwischen der St. Petronilla Kirche in Handorf und der Dyckburgkirche (St. Mariä Himmelfahrt) werden seit 14 Jahren sehr, sehr viele schöne Krippen entlang des ca. 1,5 km langen Weges aufgestellt! 

Ein Team aus Ehrenamtlichen plant, pflegt und baut sie jedes Jahr auf. Nachdem das Konzept hier ausprobiert wurde, war es ein regelrechter Selbstläufer; manche „Fans“ bringen aus dem Urlaub Krippenfiguren mit, und wann immer jemand in Handorf Gartengrün loswerden möchte, wird geschaut, was man davon für die Kulissen nutzen kann.

Mit Einbruch der Dunkelheit sind die Krippen an der St. Petronilla Kirche übrigens wunderschön beleuchtet. Der aktuelle Krippenweg steht bis Sonntag, 14.01.2024

Also: Wir sehen uns im Boniburger Wald – und in Telgte im Relígio Museum! 

Eure Türmerin von Münster.