Das zweite Lichtlein brennt… und zum Zweiten Advent am 10.12.2023 möchte ich euch auf ein kleines Gedicht aufmerksam machen, das am 6. Dezember 1931 im Münsterschen Anzeiger erschienen ist – anlässlich natürlich des Nikolaustages:
Da hat der kleine Anton, wer auch immer er gewesen sein mag, eine gewitzte Idee gehabt, fürwahr!
Den Schuh herausstellen am Vorabend des Nikolaustages ist heute immer noch eine schöne Tradition in vielen Haushalten. Und dass der tatsächlich existierende Bischof von Myra hinter dieser populären Heiligenfigur stehen soll, ist auch weithin bekannt. Doch wusstet ihr, dass in früheren Jahrhunderten (anders als heute) eigentlich die Kinder einen Darsteller des Nikolaus ausgesucht hatten, vor dem dann jeweils die Erwachsenen Rede und Antwort stehen mussten? Im Laufe der Jahrhunderte veränderte sich die Figur, wurde zum Vorbild des modernen Weihnachtsmannes, denn im Zuge der Reformation war z.B. Martin Luther strikt gegen den schenkenden Nikolaus. Er wollte vielmehr Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen, daraus ergab sich das Schenken („Bescherung“) zur Weihnachtszeit als dem Fest der Geburt Jesu Christi; später natürlich auch immer weiter durch Reklame kommerzialisiert, man denke an das Outfit im Stile des großen amerikanischen Getränkeherstellers…
Bei unseren niederländischen Nachbarinnen und Nachbarn ist heute immer noch der Heilige Nikolaus eine sehr wichtige Gestalt: Hier heißt er Sinterklaas (= Heiliger Klaus) und zieht am 5. Dezember schenkend durch die Ortschaften, begleitet vom Zwarten Piet, doch dieses Fass wird zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort aufgemacht…
Münsters Gründer, der Heilige Liudger, weihte wahrscheinlich vor dem Jahre 800, zur Zeit Karls des Großen, eine Kapelle am großen Bischof von Myra – in Billerbeck! Und dies war nicht weniger als das älteste verbürgte Nikolauspatrozinium nördlich der Alpen!
Wenn ihr mal in Billerbeck seid, schaut euch den dortigen Ludgerusdom mal genauer an – am Hauptportal findet ihr eine Sandsteinfigur: Der heilige Nikolaus! Denn genau hier stand früher offenbar ebenjene von Liudger geweihte Nikolauskirche.
Und in meiner Wahlheimat Münster begegnet ihr zu jeder Zeit im Jahr dem Nikolaus zum Beispiel schräg gegenüber dem Kiepenkerldenkmal, wo die Treppenstufen zum Paulusdom am Hotel Busche vorbeiführen. Die drei güldenen Kugeln sowie des Bischofs Nase sind von den Händen der Flanierenden ganz blank poliert – das bringt Glück, sommers wie winters. Die drei Kugeln symbolisieren natürlich die Dreifaltigkeit; genau wie das Friedenssignal des Türmerhorns zur vollen Stunde (immer ist eine Dreier-Figur enthalten)…
…und hier schließen sich wieder Kreise,
mit denen ich euch heute
einen ruhigen und friedlichen 2. Advent wünsche!
Eure Türmerin von Münster.
Alles über den Ludgerusdom zu Billerbeck lest ihr hier: Klick!
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