… eine Städtepartnerschaft der besonderen Art:

Monastir war 1969 die erste Partnerstadt Münsters auf außereuropäischem Boden.

Im Jahr 2018 gratuliere ich zu 49 Jahren Städtpartnerschaft!

In Monastir wurden 1979 Teile des Kult-Films „Das Leben des Brian“ (Originaltitel: Monty Python’s Life of Brian) gedreht! Nach der Revolution in Tunesien und dem Arabischen Frühling war es lange sehr ruhig, dann knospte die Partnerschaft wieder und es fanden wieder erste gegenseitige Besuche und mehr privater Austausch z.B. von Künstler*innen und Musiker*innen, aber auch Konferenzen statt.


Münster und Monastir – beide Namen lassen sich auf Klostergründungen (monasterium) im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung zurückführen; hier christlich, dort islamisch.

Monastir liegt an der tunesischen Küste und hat sich von einem Fischer-Ort zum touristischen Resort gewandelt.

Auf der Münsteraner Seite zur Städtepartnerschaft heißt es:

Heute haben die beiden Städte ihren Gästen ganz Unterschiedliches zu bieten: In Münster genießen Tagestouristen das historische Stadtbild, wird Naherholung am Aasee, am Dortmund-Ems-Kanal oder an den Flüssen Werse und Ems geboten, gerade Radurlauber schätzen die flache grüne Parklandschaft um Münster mit ihren Wasserschlössern. Monastir hingegen präsentiert sich als sonnenreicher Badeort im äußersten Süden des Golfs von Hammamet. Die Gäste können zwischen Segeln und Golf, Nachtleben und Ausflügen ins Hinterland wählen, wo Moscheen und Museen, Fischerhäfen und ein Kolosseum zu sehen sind.

Quelle: Stadt Münster, Freunde in aller Welt, Partnerstadt Monastir (Klick!)


Die Idylle des tunesischen Badeparadieses wich während der politischen Umwälzungen einem schlimmen Brennpunkt der sozialen Unruhen, in denen die Bürgerschaft des ganzen Landes gegen Arbeitslosigkeit und Armut protestierte – in Monastir zündeten Häftlinge 2011 Matratzen im Gefängnis an, versuchten zu fliehen und wurden dabei zu Dutzenden erschossen.

Bereits 1986 wurden Hotels auch in Monastir Ziel von islamistischen Bombenattentätern, 2013 gab es die Festnahme eines Salafisten, der einen Selbstmordanschlag plante.

Aber Anfang 2017 hieß es in den Westfälischen Nachrichten:

Nun ist die Gelegenheit wieder günstiger für neue Kooperationen und Begegnungen, meldete die Stadt.

Quelle: Westfälische Nachrichten vom 9. Februar 2017 (Klick!)

Es fand eine Delegationsreise von Münster aus statt, bei der breitgefächerte Themen angesprochen und viele konstruktive Ideen reiften, siehe WN-Artikel. Einiges – vor allem Kreatives – konnte auch schon umgesetzt werden, z.B. eine Kooperation, die 21-30-Jährigen Praktika im Bereich Web-TV bietet.

Interessant finde ich auch die Gemeinsamkeit des „unter-den-Bögen-wandelns “ hüben wie drüben – siehe Fotos z.B. bei Wikipedia:

Altstadt von Monastir

Monastir, Tunesien – Foto: Wael Ghabara (commons, wikimedia)

Noch eine Gemeinsamkeit (bei allen sonstigen Unterschieden):

Vor allem das Hinterland der Städte Monastir und Sousse ist ein reichhaltiges Studienobjekt  ökonomischer Austauschbeziehungen  zwischen Stadt und Land. 

Quelle: Geographische Kommission für Westfalen (Hrsg.), Münster und seine Partnerstädte. Westfälische geographische Studien. Ardey-Verlag, Münster 1993

Das erinnert doch ganz stark an die münsterländischen Tradition des Kiepenkerls als ökonomischer (und Klatsch- und Tratsch-) Austauschexperte – in vergangenen Tagen und bis heute im kollektiven lokalen Gedächtnis hier bei uns.

Und um die Gemeinsamkeiten und diese Städtepartnerschaft mit Wertschätzung zu bekräftigen, bemüht sich ein frisch gegründeter Freundeskreis derzeit darum, in Münster einen Platz oder eine Straße nach Monastir zu benennen – wir werden das weiter beobachten!

An und in den Festungsmauern des Ribats von Monastir wurde z.B.  die bekannte Steinigungsszene im Monty Python-Film „Das Leben des Brian“ gedreht. Der Ribat ist ein „Wehrkloster“; eine Festungsanlage mit Moschee, Wohneinheiten und einem Wehrturm, die Keimzelle der Stadt, das islamische „Monasterium“. Interessant in diesem Zusammenhang, dass sich nicht das arabische „Ribat“ bei der Bezeichnung der Stadt Monastir durchgesetzt hat – in Rabat (Marokko) war das anders…

Türmer-Kollegen gibt es anscheinend keine in Monastir – dafür aber rufende Muezzine. Andere Türme – andere Sitten!

Ich hoffe, noch Weiteres über diese interessante Städtepartnerschaft lernen zu können und zünde eine Kerze für den Frieden hier und dort an.


Der Freundeskreis Münster – Monastir bereitet derzeit seine Umwandlung in einen gemeinnützigen Verein vor, über den künftig auch bürgerschaftliche Projekte und soziale Einrichtungen gefördert werden können. Der Verein soll die offizielle Städtepartnerschaft zwischen Münster und Monastir kritisch und fördernd begleiten und zudem kommunal entwicklungspolitische Aktivitäten unterstützen.

Kontakte für weitere Infos und Beitritt zum Freundeskreis:

E-mail: Monastir.Partnerschaft@gmail.com

Freundeskreis Münster – Monastir
c/o Dr. Kajo Schukalla
Markweg 38, 48147 Münster
Tel. 0251/ 2390606 (mit AB),
E-mail: kajo.schukalla@gmail.com

Anja Terhorst
Tel. 0251/ 4923328
E-mail: terhorst@stadt-muenster.de