Wenn man unterschiedliche Menschen nach dem fragt, was für sie persönlich das Typische an Münster sei, bekommt man mitunter sehr unterschiedliche Antworten, die doch im Kern wieder einiges verblüffend gemeinsam haben.

Der große ehrwürdige Dom, die vielen Kirchen, die Giebelhäuser am Prinzipalmarkt, das gotische Rathaus samt Westfälischem Friedens-Erbe, die Körbe an St. Lamberti, Traditionsgesellschaften – all dies und noch viel mehr repräsentiert die scheinbar eine Seite der Antworten, die allesamt auf das „alte“ Münster abzielen.

Die Lebendigkeit und der frische Wind durch die Student*innen, die Heerscharen von Fahrrädern, die zahllosen kulturellen Highlights und Events, die teils gewagten neuen Bauten (z.B. Diözesanbibliothek oder Stadtbücherei) – und noch vieles andere antworten Befragte, die das „moderne“ Münster im Blick haben.

Als Zugezogene mit theoretischer Vorbildung aus dem Geschichtsstudium habe ich den Blick von außen – und habe ihn doch wieder nicht, da ich nun auch schon seit über 10 Monaten hier lebe und mich gut angekommen fühle.

Ich bin, wie so viele Andere, davon überzeugt, dass BEIDE Seiten untrennbar zusammengehören und genau diese Mischung aus historisch und modern den besonderen Charme von Münster ausmacht.

Im Geschichtsstudium kann man viel z.B. über die Täuferbewegung lesen und lernen, die in Münster im 16. Jahrhundert derart schrecklich aus dem Ruder gelaufen ist – aber wenn man dann selbst vor der Lambertikirche steht, die Körbe dort oben sieht, die Folterzangen aus dem Besuch im Stadtmuseum noch vor Augen, mit denen Jan von Leiden, Bernd Knipperdolling und Bernd Krechting zu Tode gemartert worden sind… dann erlebt man Geschichte direkt am Ort des historischen Geschehens. Dieser Baustein als Episode der Reformation übt nach wie vor auf Menschen aller Generationen einen seltsamen Reiz aus.

Münster hält viel Schönes und Schreckliches aus seiner gewaltigen interessanten Historie bereit, und zeigt dies in den vielen Museen und Institutionen – eine Übersicht bietet Barbara Rommé (Hrsg.): Museen in Münster. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Museen in Münster. münstermitte medienverlag, Münster 2014.

Münster entwickelt sich stets weiter, was gleichzeitig bedeutet: Münster schreibt jeden Tag weiter Geschichte. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten ähnlicher Größe verzeichnet unsere Stadt einen Bevölkerungszuwachs. Im Alltag sind hier bedeutsame Vergangenheit und zukunftsweisende Moderne miteinander verwoben – das sieht man beispielsweise sehr deutlich am Picassomuseum im westfälischen Adelshof mit Zugang vom Einkaufszentrum „Arkaden“ aus.

Als „Muss man sehen“ – Basics-Bausteine eines möglichen Stadtrundgang empfiehlt Münster Marketing (Flyer „Stadtführer. Münster erleben und entdecken“ an der Münster Information im Stadthaus 1 erhältlich):

  1. Historisches Rathaus / Stadtweinhaus   Der gotische Bau aus dem 14. Jahrhundert mit seinem charakteristischen Giebel ist Münsters Wahrzeichen. Im Krieg fast komplett zerstört, auf Privatinitiative der Kaufleute und mit Hilfe von Bürgerspenden in den 50er Jahren weitgehend originalgetreu wieder aufgebaut. (…)“
  2. Friedenssaal   Der wichtigste Raum im Historischen Rathaus: In der damaligen Ratskammer wurde am 15. Mai 1648 quasi die ‚Geburtsurkunde‘ der heutigen Niederlande ausgestellt – mit der Beschwörung des Spanisch-Niederländischen Teilfriedens. (…)“
  3. Prinzipalmarkt   Hier schlägt das Herz der historischen Hansestadt. Seit dem 12. Jahrhundert errichteten in diesem Bereich Kaufleute und Händler angrenzend an die Domburg feste Häuser und boten unter den Arkaden ihre Waren an. (…)“
  4. St. Paulus-Dom   Vor über 1200 Jahren errichtete Sachsenmissionar Liudger auf dem Domhügel ein erstes Kloster, um das die Stadt Münster heranwuchs. (…)“
  5. St. Lamberti   Die spätgotische Hallenkirche aus dem 14./15. Jahrhundert schließt den Prinzipalmarkt ab. (…) [über den Käfigen am Turm] das ‚höchste städtische Dienstzimmer‘ Münsters, die Türmerstube. (…)“

Weiter geht es im zitierten Flyer mit Tipps zu „Mehr Münster“ – Stätten der Lebensart, Stadtführungen, Museen und Skulpturen, Kultur- und Unterhaltungsbühnen, Einkaufsmöglichkeiten, Grünflächen in der Stadt, Serviceangebote…

Was „typisch Münster“ ist, ist wahrscheinlich genauso vielfältig wie die Einwohner*innen: Ein Strauß Buntes! Wie eine Schachtel Pralinen – für jeden Geschmack etwas dabei!

Liebe Leser*innen, die ihr noch nie hier ward: worauf wartet ihr? Kommet zuhauf, schauet, staunet, esset und trinket, denket nach und lasset uns wissen, was für euch typisch Münster ist 🙂