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Florale Musik

Am 24. Mai 2014 fand Teil I der diesjährigen GrünflächenUnterhaltung auf Münsters Promenade statt (Teil II dann am 14. Juni 2014). Mit dabei als Musizierende TURMELODEI: Die Türmerin von Münster.

Viele Künstlerinnen und Künstler waren mit von der Partie und wurden so geschickt platziert, dass jede halbe Stunde die Platznachbarinnen und -nachbarn sich jeweils mit dem Musizieren abwechselten. Der Plan, Musik für die Pflanzen zu machen – also die Grünflächen zu unterhalten, welch wunderbarer mehrdeutiger Wortsinn! – hat den schönen Nebeneffekt, dass die Passanten en passant auch mannigfaltige Klänge der unterschiedlichsten Stilistiken hören und auch die unterschiedlichsten musizierenden Menschen sehen können.

Ganz ohne technischen Schnick und Schnack  wurde ich nur „verstärkt“ durch meinen hochtalentierten wie sympathischen Freund und Kollegen Florian Dubielczyk, genannt Jonny Guitar. Zu zweit rockten und spielten und röhrten wir dann an unserem Platze Nr. 48 (grobe Stand-Richtung: Zwinger), bestückt mit Gitarren, Kazoo und Quetschkommode.

mit Jonny Guitar auf der GrünflächenUnterhaltung 2014

Jonny Guitar und TURMELODEI 2014

 

Turmelodei

TURMELODEI auf der GrünflächenUnterhaltung 2014

 

 

 

 

 

 

Fotos: Jürgen Lemke

Das Witzige an Florians Partizipation: Er trägt das „Flor“ im Namen (laut Duden: Flor = Blumen- oder Blütenpracht!) und er ist Gärtner. Wirklich! Wenn also jemand die Grünflächen bespaßen kann, dann er! 🙂

Zwischendurch beantwortete ich Fragen („Sind Sie wirklich die Türmerin?“) und nutzte die Spielpausen, um mit den netten Münsteranern und Gästen der Stadt zu plaudern. Außerdem umarmte ich den geduldigen Baum, der neben uns stand, und streichelte das Gras, das hinter uns wuchs.
Alles in Allem hat es riesigen Spaß gemacht, nur leider hat man als Beteiligte viel zu wenig Zeit, sich die Kolleginnen und Kollegen um einen herum genauer anzuhören. Dafür ist das Gefühl, Teil eines so schönen großen Events zu sein, wahrlich erhebend.

Jonny Guitar und meine Wenigkeit boten ein Programm aus alten und neuen Liedern, oft mit eigenen Texten versehen – so wurde beispielsweise aus „König von Deutschland“ (Rio Reiser) bei uns die „Türmerin von Münster“:

„Jede Nacht um halb eins, wenn das Fernsehen rauscht,
leg ich mich ins Bett und mal mir aus
:

Wie es wäre, wenn ich nicht die wäre, die ich bin,
sondern Kanzler, Kaiser, Türmer oder Türmerin.

Ich denk mir: Was der Schulze kann, das kann ich auch!
Ich würd ins Horn rein tuten, Tag ein, Tag aus

Ich käm zwar nicht viel rum, ich würd in Münster bleiben –
doch das Münsterland kann ich sehr gut leiden!

Das alles, und noch viel mehr… würd ich machen, wenn ich Türmerin von Münster wär…!“

Und der alte Klassiker von Achim Reichel „Aloha heja he“ mutierte bei TURMELODEI zu folgendem Texte:

„Hab die ganze Welt gesehn: Von Osnabrück bis Rhauderfehn.
Wenn Du mich fragst, wo’s am Schönsten war, sag ich: Münstaaa!
(…)

Und ich sing euch ein Lied, das kommt euch seltsam bekannt vor
Aber so habt ihr’s noch nie gehört, so habt ihr’s noch nie gehört:

Aloha heja Tuuuuut! Aloha heja Tuuuuut! Aloha heja Tuuuuut…“

Für den nächsten Termin habe ich mir vorgenommen, ein etwas anderes Programm zu spielen, auch weil Jonny Guitar leider anderweitig verpflichtet ist und ich wahrscheinlich einen oder mehrere andere special guests haben werde.
Es wird wieder Turm- und Münster-Bezüge geben, aber noch mehr Ausflüge in die französische, skandinavische und phantasierte Sprache.

Da es ja in erster Linie um die Pflanzen-Unterhaltung geht, experimentier ich täglich im Wintergarten und ab und an am Aasee, was besonders gut vom floralen Umfeld angenommen wird – Chansons, aktuelle Charts, Heavy Metal mit Akkordeon, und so weiter… das Best-Of wird dann auf der Promenade präsentiert.

Bei der Recherche für angemessene FloralMusik stieß ich u.a. auf einen Rundgesang aus der in Dresden verbreiteten „Musikalischen Gemüthsergötzung“ (Jakob Kremberg: Musikalische Gemüthsergötzung oder Arien; Dresden 1689); hier gibt es einen schönen Kehrreim:

„Grünet die Hoffnung, halb hab ich gewonnen, blühet die Treue, bald hab ich gesiegt.
Ist mir mein Glücke nicht gänzlich zerronnen, wahrlich, so bin ich von Herzen vergnügt!“

Und aus dem 18. Jahrhundert stammt diese hübsche Volksweise:

„Ich geh durch einen grasgrünen Wald und höre die Vögelein singen. Sie singen so jung, sie singen so alt, die kleinen Vögelein in dem Wald, die hör ich so gerne wohl singen!“

Von meiner leider schon verstorbenen Oma, ihres Zeichens Biologie-Lehrerin, Pflanzen– und Vogelstimmenkundige, kenne ich noch diese wundervollen Zeilen:

„Die Erde braucht Regen und die Welt braucht das Licht, und der Himmel die Sterne, wenn die Nacht herein bricht. Der Vogel braucht Äste, um sein Nestchen zu baun, und der Mensch braucht ein Herze, dem er seins kann vertraun (…)“

All das und noch viel mehr… passt prima in das GrünflächenUnterhaltungsKonzept… wir sehen uns am 14. Juni 2014 zwischen 15 und 18 Uhr auf der Promenade! 🙂

5 Kommentare

  1. Hans Jürgen Vogelpohl

    kann sich sehen lassen und von Ihnen kann man etwas lernen

  2. Die 3 lustigen 2

    „Aloha heja Tuuuuut“ und „Heavy Metal mit Akkordeon“?
    Jippie! Endlich eine Schwester im Geiste! Die dünne Turmluft macht es möglich! 😉
    Auf zum zweiten Teil der GFU!

    • Türmerin

      Yessss! Let’s go crazy 😀 Grüne Grüße!

  3. Brigitte Leuschner

    …auch das habe ich im letzten Jahr verpasst. In diesem Jahr schaffe ich das und freue mich schon sehr!

    • Türmerin

      Freut mich! Wir sehen uns im Grünen! 🙂