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Nuss und Tee – ein besonderes Gipfel-, ähm, Turmtreffen!

Dieser Besuch ist gleich in mannigfaltiger Form ein ganz besonderer und beginnt mit meiner Frage:

Ich: Wann warst Du das letzte Mal auf dem Turm? – Sie: Im Jahr 1979.

Mein Gast an diesem Abend: Dorothea Linnenbrink. Zwei Stände mit Nüssen, Trockenfrüchten und Glücksklang auf unserem Wochenmarkt, die Nuss-Galerie, der Nuss-Blog und ein eigener Online-Shop, das alles ist ihr Werk, gemeinsam mit ihrem Mann Jalalledin Eshaghi hat sie eine einzigartig charmante Form der Völkerverständigung erfunden, die sie beide Brückenschlagen nennen.

Jalalledin und Dorothea

Foto: www.jalalldor.de

Wer würde schon auf den ersten Blick denken, dass Persien und Westfalen etwas gemeinsam hätten? Unter Wochenmarktbesucher*innen und Onlineshopper*innen im Münsterland ist dies aber mittlerweile völlig klar. Netzwerken ist die große Stärke der beiden, und so freue ich mich sehr, auch zum Netzwerk von Dorothea und Jalall zu zählen. Besiegelt wurde unser Kennenlernen auf dem Turm von St. Lamberti mit „Türmerinnenfutter“ (danke Jalall D’or) und Turmtee (danke Ivo).

Aus der Philosophie von Jalall D’or:

Sobald wir anfangen über unseren eigenen Tellerrand zu schauen, entdecken wir, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt, sondern viele und gerade das unser Leben bunt und spannend macht.“

Das entspricht völlig der Philosophie der Türmerin, die schon von Berufs wegen gerne über Tellerränder und Hecken schaut!

Zurück zur Eingangsfrage: Wann warst Du das letzte Mal auf dem Turm?

Der Hintergrund ist eine weitere typische und einzigartige Münstergeschichte: Dorothea war damals, im Jahre 1979, 19 Jahre alt und kannte einen der Vertreter des Türmers Roland Mehring (der Türmer mit dem Sofa). Dieser gab seiner festen Freundin und deren Freundin (Dorothea) die Gelegenheit, in der Türmerstube ganz in Ruhe, fern des Trubels, für die Abiturprüfung zu lernen. Bis 6 Uhr in der Früh wurde damals noch auf dem Turm gewacht; aber weil der Ausblick von hier oben so wunderbar und die Gesamtsituation so aufregend war, wurde der Plan zu lernen gleich wieder vernachlässigt.

Seit 1979 hat sich viel verändert, es gibt einen festen Vertreter, Dienstschluss ist nach Mitternacht, und für Abiturprüfungsvorbereitungen steht die Türmerstube nicht mehr offen…

Geschichten wie diese machen es aber für mich umso interessanter, Türmerin zu sein; wenn ich nämlich versuche, mir vorzustellen, wer vor mir hier in ebendieser höchsten Dienststube der Stadt Münster gesessen und gewirkt hat, so füllen diese Menschen in meiner Vorstellung den Raum mit Leben, mit Lebensgeschichten, Schicksalen und Freude. Dass nach so vielen Jahren jemand zurückkehrt, der solch positive Erinnerungen an seine Turm-Zeit hat, stimmt mich sehr fröhlich.

Dorothea kam schon sehr früh mit dem Türmeramt von Münster in Berührung: In der dritten Klasse schrieb sie einen Aufsatz über den Türmer auf St. Lamberti – und den hat sie sogar behalten:

Türmer-Aufsatz Dorothea 1

Türmer-Aufsatz Dorothea 2

Und in noch einer Hinsicht ist Dorotheas Besuch besonders: Schon 1979 verspürte sie ziemliche Höhenangst, auch heute hat sie noch ein mulmiges Gefühl, stellt sich aber trotzdem der Herausforderung und kann es sogar wieder genießen. Konfrontationstherapie geglückt! Hat der alte Goethe schließlich auch geschafft (klick!).

Auch nach ganz oben klettern wir, dann stehen wir oberhalb der Türmerstube, wo das Maßwerk des Turmhelmes mit den großen Rosen so wunderschön ist – genau hier stand 1930 der große Kardinal von Galen und bestaunte den „Graf Zeppelin“, der über Münster fuhr. Mit diesen Gedanken futter ich jetzt noch etwas Türmerinnenfutter und freue mich über die wundersame globale Vernetzung, die immer wieder irgendwie ihr Zentrum in Münster verortet…

Am Schluss der Hinweis auf das Nuss-Blog und der Besuch aus Dorotheas Sicht: KlickstuHIER!  😀

Türmerinnenfutter Jalalldor

2 Kommentare

  1. Bob h.

    Einfach toll! Was für eine schöne Geschichte. Sehr schön geschrieben. Und dann noch der völlig abgefahrene Schulaufsatz. Und dann noch da verrückt Detailreiche KinderBild. Kennst du meine Theorie von der immanenten wahrhaftigkeit und Richtigkeit des Kinder-kinderbildes. Stimmt, ist nicht von mir sondern von pablo p. Ach jetzt quatsch ich schon wieder zu viel. Also: gut gemacht wahrhaftigste und richtigste megaverehrte türmerin, liebste m.

  2. Dorothea Linnenbrink

    Das war ein richtig schöner Abend bei dir und so schön, in alten Erinnerungen zu schwelgen. Wer weiß, vielleicht schaffe ich es mit 80 Jahren ja auch noch die 300 Stufen hoch und dann ganz ohne Höhenangst 😉

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