Iris Brandewiede Buch 2019
Iris Brandewiede, Hausfrau & Mutter, berufstätig. Tofte Geschichten aus der lebenswertesten Stadt und dem Rest der Welt. Kleine Reihe Literatur, 31, agenda Verlag, Münster 2019

Da lag dieses kleine Buch mit dem hübschen gezeichneten Cover einer Szene vom Wochenmarkt mit Paulusdom im Hintergrund in meinem Postfach bei der Münster Information im Stadthaus 1.
Es wartete auf mich, mein Name stand auf der transparenten Umverpackung, ich nahm es mit auf den Turm, es wollte Teil meiner Turmstubenbücher sein!

Geschrieben hat „Hausfrau & Mutter, berufstätig. Tofte Geschichten aus der lebenswertesten Stadt und dem Rest der Welt“ eine gewisse Iris Brandewiede – ich kenne sie und ihre Band REIF durch ihre Hymne „Oh oh, Coerde“ („Die grünen Hügel deiner Mülldepo – nie will ich hier weg, das heißt natürlich jetzt Recyclinghof – ich liebe diesen Fleck; du klingst wie Magdeburger Börde – Börde, Börde, Börde; man denkt auch gleich an Kieler Förde – oh oh Coerde!“; hier ein Link zum Anhören, auf der Grünflächenunterhaltungsseite, klick!)

Für Nicht-Münsteraner*innen: Coerde ist ein Stadtteil von Münster, dem eine gewisse Brennpunktaura nachgesagt wird, in Coerde ist der besungene Recyclinghof, aber auch das Stadtarchiv ist hier angesiedelt – wo ich schon so manches wertvolle Mosaiksteinchen meiner Turmgeschichten gefunden habe!
Und REIF ist eine großartige Band, geht unbedingt hin, wenn sie in eurer Nähe spielen – hier geht’s zur Homepage, klick!

Das Buch von Iris hat ein perfektes Format zum Mitnehmen, es passt in jede Handtasche, und es ist voll von genial leicht und gleichzeitig tiefsinnig formulierten Geschichten, die das Leben in Münster so schreibt. Ich merke, dass ich mich in vielen Situationsbeschreibungen total wiederfinde, sie fühlen sich an wie gute alte Bekannte. Vermutlich würde Iris irgendwann einfach platzen, wenn sie ihre vielen kreativen Einfälle und Erlebnisse nicht entweder zu Songs verarbeitet oder in Buchform auf den Markt bringt – selten sah man so viel sprühende Beschreibungsfreude! Das lyrische Ich ähnelt dabei frappierend der Autorin…

An einer Stelle stutzte ich: Da bin ich ja tatsächlich in dieses schöne Buch hineingeraten:

(…) Ich persönlich bin sogar schon am Haus Vögeding vorbeigeradelt, wo die spätere Lokal-Heldin Annette von Droste Hülshoff als ganz junges Adelsfräulein mehrfach eine Buttermilch mit ihrer Freundin getrunken haben soll, welche seinerzeit ebendort gelebt haben soll.
Woher ich diese Insider-Information nun wieder habe? Extra für euch aus allererster Hand, von einer, die es berufsbedingt ganz genau wissen muss:
In Münster gibt es nämlich noch das uralte Amt des Türmers, welcher nächtens über die Stadt wacht. Ganz modern versieht diesen ehrenvollen Dienst in schwindelerregender Höhe des Lamberti-Kirchturms bei uns eine Türmerin.
Sie kennt sich natürlich bestens mit Türmen aus, so auch mit dem Buttermilchturm der Droste-Freundin im Haus Vögeding. (…)

Iris Brandewiede, S. 27

Dieser Auszug stammt aus einer herrlichen Münster-Beschreibung, die man wirklich gelesen haben muss.

Deutliche Empfehlung aus schwindelerregender Höhe des Lamberti-Kirchturms: Das Buch ist ein fantastisches Weihnachtsgeschenk für Münsterfans und solche, die es werden wollen!