Immer wieder fallen einem in Münster Kleinode auf, an denen man schon ein paar Mal vorbeigegangen ist, und sie irgendwann erst ganz plötzlich richtig wahrnimmt.
Ein paar der schönsten Beispiele möchte ich hier vorstellen – und wenn ihr in Münster auch etwas in dieser Art entdeckt habt, freue ich mich auf Zuschriften! Kontakt über das Kontaktformular (siehe oben rechts) oder via E-Mail an tuermerin(ätt)muenster.de – Das Beitragsbild ist eine „Wieder-„Täufer-Büste in der Türmerstube (ein kleinodischer Flohmarktfund meines Vorgängers Wolfram Schulze).
– Nachtwächter/Türmer-Emblem seit 2006 an St. Lamberti neben der Turmtür (2006 an einer sanierungsbedürftigen Stelle im Sandstein eingesetzt, ursprünglich war es eine Vorlage für eine Skulptur):
Foto: Anika Kempf für evangelisch.de
-Hansekogge oben auf dem Giebel vom Harenberg-Haus auf dem Prinzipalmarkt – eine Reminiszenz an Münsters Hansezeit! Die Hanse-Steine in der Salzstraße sind vielleicht dem einen oder der anderen bekannt, doch dieses Schiff am Giebelhaus ist auch eine nähere Betrachtung wert.
Hanseschiff am Giebel des Harenberg-Hauses
-Die Kollegen auf dem Stadthausturm – in früheren Zeiten haben sich manche Türmer auch als Stadtmusikanten / Turmbläser verdingt (bei Ankunft von hohem Besuch wurde dann eine gar erquickliche Weise auf der Schalmei o.ä. gespielt); solange ihr Aufspielen nicht mit den Dienstzeiten auf St. Lamberti in Konflikt gerieten, war alles in Ordnung (es gibt aber viele Nachweise, dass einige Türmer zu Geldstrafen oder Schlimmerem verurteilt wurden, weil sie statt zu wachen lieber beim Karneval musizierten):
Turmbläser am Stadthausturm zu Münster
-Jordanwasser – Der Gievenbecker Künstler und frühere Architekt Adolph W. Knüppel, den man u.a. auch durch die goldene Fuge am Historischen Rathaus kennt, hat im Jahr 2000 einen Metallzylinder mit Wasser unterm Prinzipalmarkt-Kopfsteinpflaster versenkt. Das Wasser ist zu einem Teil aus einem alten unterirdischen Brunnen, der schon zu „Wieder-„Täufer-Zeiten existierte und zum anderen Teil aus dem Jordan. Das erinnert an die Zwangstaufe, die Münsteraner*innen 1534 über sich ergehen lassen mussten, nachdem sie sich in die Listen der Bürgermeister eingetragen haben – die hatten ihre Häuser auf Höhe der heutigen Häuser Nummer 29 und 41 am Prinzipalmarkt!
Jordanwasser von Adolph W. Knüppel
-Stiege auf der Südseite an der Kirchturmspitze außen (St. Lamberti) – der direkte Weg der Architekten zur Kreuzblume in 99m Höhe, natürlich nur mit „Darf-Karte“ (mit entsprechender Befugnis und Ausrüstung) zu erklettern! Auch von unten zu erkennen.
Außenstiege am Lambertiturm
– das versteckte „V“ in der Dachfassade der Volksbank – von oben entdeckt man dieses raffinierte Detail im Bau der Volksbank an der Neubrückenstraßenecke
links im Bild: das Volksbank-„V“ in weiß