Es geschah im Jahre des Herrn 1382, da erlagen ungefähr 8.000 Menschen in Münster dem Schwarzen Tod.
Nur ein Jahr später brach ein verheerendes Feuer im Süden der Stadt aus und vernichtete Hunderte von Häusern.
Bis heute erinnert man sich in Münster dieser beiden zeitlich direkt aufeinander folgenden Prüfungen Gottes und führt die Große Prozession durch die Stadt.
Damals, bei dem Brand im 14. Jahrhundert, waren meine Vorgänger, die Türmer auf St. Lamberti, wie immer unmittelbar nah dran und fürchteten vielleicht auch um ihr eigenes Leben, als sie die große städtische Brandglocke mit dem Zwei-Löwen-Wappen anschlugen…
Bürgerschaft und Geistlichkeit gleichermaßen riefen einmütig jene Buß- und Bittprozession ins Leben – über die Jahrhunderte hinweg vom 14. bis in unser Jahrhundert hat sich die Form immer mal wieder geändert. Aber man besinnt sich jedes Jahr aufs Neue auf die Elemente des Lebens, auf Sünde, Schuld, Sühne, Strafe, aber auch Hoffnung – und Gottvertrauen in das christliche Heilsversprechen.
In diesem Jahr 2019 steht über der Großen Prozession das Leitwort „Was für ein Vertrauen“, ein Satz, den wir schon vom Evangelischen Kirchentag dieses Jahr in Dortmund kennen.
In Gänze wird der Satz aus dem 2. Buch Könige des Alten Testaments in der Einheitsübersetzung so genannt:
Worauf vertraust du denn, dass du dich so sicher fühlst?
2. Könige, 18,19
Ein Versuch der Deutung und der Annäherung an den biblischen Text und die Suche nach Vertrauen kann man bei Anne Kampf auf evangelisch.de lesen, Klick!
Am 7. Juli 2019 beginnen die Teilnehmenden die Prozession in der St.-Lamberti-Kirche mit einem Stationsgottesdienst um 10 Uhr. Danach zieht die Prozession über die Salzstraße, Klosterstraße, Verspoel, Ludgeristraße und Prinzipalmarkt zum Domplatz. Im St.-Paulus-Dom wird Bischof Dr. Felix Genn um ca. 11 Uhr oder etwas später eine Heilige Messe feiern.
Ein Familiengottesdienst wird nach der St.-Lamberti-Messe in der St. Martinikirche angeboten, hinterher wird gegrillt.
Mehr zu den vergangenen Großen Prozessionen unserer Zeit und in früheren Zeiten könnt ihr hier erfahren:
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