… Frieden, das ist mehr also nur Streben nach Gewaltlosigkeit; Frieden bedeutet Harmonie, Glück, Freundschaft, Liebe, Wohlstand, Gerechtigkeit … Zu allen Zeiten des kollektiven Gedächtnisses ist Frieden ein Zustand, der nicht dauerhaft gehalten wird. Umso wichtiger ist das Erinnern an Zeiten, die jenseits der Friedensschlüsse lagen. Damit wir den Frieden überhaupt wertschätzen können. Heute gefühlt wieder mehr denn je.
In Münster und Osnabrück wird nun ein bedeutendes Friedensjubiläum gefeiert: Es geht um den großen europäischen Friedensschluss, der aus einer Vielzahl an Verhandlungen, Diskussionen und Ringen um möglichst große gemeinsame Nenner bestand – der Westfälische Frieden vor 375 Jahren (1648)! Er beendete 3 Jahrzehnte voller Not und Leid. Als Teilfrieden dessen gilt uns weiterhin das Abkommen, das den Niederlanden nach 80 Jahren Krieg die Unabhängigkeit von Spanien brachte.
Foto: Münster Marketing/Brigitte Kappenberg
Die Eröffnung der Feierlichkeiten startete ergreifend mit Rudelsingen, Orgel und Trompetenklängen – kurz unterbrochen von einem Brandalarm, der sich als Fehlalarm herausstellte. Von meinem Platz in der „ersten Reihe“ auf dem Lambertikirchturm sah das Ganze sehr spektakulär aus; die Blaulichter der Einsatzwagen fügten sich nahtlos in die blaue Illumination mit den Friedensschriftzügen ein. Und es ist äußerst beruhigend, wie schnell die Feuerwehr mit dem großen Besteck vor Ort ist in der Friedensstadt Münster.
An dieser Stelle möchte ich mit allen, die sich fragen, wovon ich hier schreibe, die Pressemeldung teilen, die über die Eröffnung dieses bemerkenswerten Jubiläums informiert und gleichzeitig bekräftigen, dass sich ein Besuch Münsters immer lohnt,
aber im Friedensjubiläumsjahr
in diesen widrigen Zeiten
noch mal um ein Vielfaches mehr:
Pressemitteilung vom 5. Mai 2023, Stadt Münster
Am Freitag (12. Mai) startet Münster in die Eröffnungswoche des Jubiläumsjahres „375 Jahre Westfälischer Frieden“. Am Abend stehen dabei zwei besondere Veranstaltungen im Mittelpunkt: das Friedens-Singen und die Friedens-Klänge.
Zunächst lädt ab 20 Uhr das Team um David Rauterberg zusammen mit Münster Marketing zum gemeinsamen Friedens-Singen auf dem Domplatz ein. Von einer Bühne stimmt der Begründer des Rudelsingens in Münster bekannte und beliebte Friedenslieder an. Die Bandbreite reicht dabei von „Freude schöner Götterfunken“ (Ludwig van Beethoven) über „Imagine“ (John Lennon) bis hin zu „Freiheit“ (Marius Müller-Westernhagen). Damit alle Besucherinnen und Besucher mitsingen können, sind die Texte auf einer Leinwand zu sehen.
Im Anschluss daran erklingen ab 21.30 Uhr auf dem Prinzipalmarkt Friedens-Klänge der besonderen Art: In mehreren sich abwechselnden kurzen Sets improvisieren Tomasz Nowak auf der Orgel und Frederik Köster auf der Trompete und lassen jeweils solo ihre Assoziationen zum Thema Frieden erklingen. Dabei steht Köster, Professor für Jazz-Trompete am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück, auf dem Sentenzbogen, dem Balkon des Stadtweinhauses. Nowak spielt auf der Orgel der Lambertikirche – dort ist der Professor für Orgel und Improvisation an der Hochschule für Musik Detmold Hauptorganist. Ihre Musik wird jeweils live auf den Prinzipalmarkt übertragen.
Um die musikalische Atmosphäre zu unterstreichen, illuminiert die Stadt das Rathaus und die Giebelhäuser zwischen Rathaus und Lambertikirche: Das Wort „Frieden“ erscheint dann auf den Fassaden in diversen Sprachen und Schriftarten. Auch das Rathaus ist in blaues Licht getaucht – dort zeigt sich das Logo des Jubiläumsjahres. Dieser Teil der Illumination ist zusätzlich vom 15. bis zum 20. Mai – jeweils von Beginn der Dämmerung an bis Mitternacht zu sehen. Zum 12. Mai ist der Prinzipalmarkt außerdem festlich mit den Fahnen der Kaufmannschaft beflaggt, vor dem Rathaus hängen dann Friedensfahnen. Sogenannte Friedenshocker sorgen für die Möglichkeit, die audiovisuelle Installation auf dem Prinzipalmarkt im Sitzen zu verfolgen.
Umfangreiche Informationen zu weiteren Programmpunkten der Eröffnungswoche sowie zum gesamten Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Frieden“ gibt es auf der Internetseite der Stadt Münster (Klick!).
Ein weiterer Teil der Friedensjubiläumsfeiern:
Anlässlich dieses Jubiläums planen das Gymnasium „In der Wüste“ in Osnabrück (Ansprechpartner: Tobias Romberg) und das Kardinal-von-Galen-Gymnasium in Münster-Hiltrup (Ansprechpartnerin: Angela Tiemann) ein Kooperationsprojekt.
Dafür sollen im Vorfeld in den beiden Städten der Friedensverhandlungen digitale Friedensbotschaften (als Audio-Dateien) gesammelt werden, die dann den Schüler:innen der anderen Stadt übergeben werden.
Das bedeutet konkret, dass Schüler:innen aus Münster und Osnabrück am 26. August 2023 jeweils von ihrer Schule aus starten und ca. 25-30 Kilometer der anderen Stadt entgegenlaufen. Ungefähr in der Mitte (möglicherweise in Kattenvenne) ist der Austausch der Friedensbotschaften geplant.
Am 19.06.2023 wird darüber hinaus ein schulübergreifender Workshop in Osnabrück stattfinden, der den Schüler:innen als inhaltliche Vorbereitung auf die Friedenswanderung dienen soll.
Das Projekt soll jedoch nicht im Mikrokosmos der Schule verbleiben, sondern eine möglichst große Reichweite erlangen. Auch ich habe eine Friedensbotschaft aufgenommen – und wenn meine sehr geehrten Leserinnen und Leser Lust haben, dieses Projekt zu unterstützen mit einer eigenen Friedensbotschaft, wenden Sie sich dazu bitte an
Angela Tiemann, E-Mail: Angela.Schraml@kgm.bistum365.de
Ich freue mich auf alles, was hier in Münster und in Osnabrück aufgeboten wird. Mögen die Veranstaltungen schön, berührend, nachdrücklich und eindrücklich werden und eine Strahlkraft entwickeln. Frieden, ein wahrlich zeitloser Wunsch.
Eure Türmerin von Münster.
Schreibe einen Kommentar