Elke Bräunling aus dem schönen Odenwald hat ein wunderbares Gedicht über einen Jahrmarktsbesuch geschrieben, das mir richtig gute Laune macht – und Lust, auf den Send zu gehen – 22.3. bis 30.3.2025 ist wieder Frühjahrssend in Münster! Mit einem sehr interessanten neuen Fahrgeschäft…!


Da es jetzt also wieder los geht – ich wünsche euch ganz viel bunte Freude auf dem Frühjahrssend, sozusagen Schönes gegen Doofes, eine kleine Auszeit von der aus den Fugen geratenen Welt da draußen!


Der Send

Der Send ist ein buntes Treiben aus Fahrgeschäften, Ständen mit kulinarischen Köstlichkeiten und zahlreichen Attraktionen für Groß und Klein. Die Atmosphäre ist geprägt von fröhlicher Musik, Lichtern und dem Lachen der Menschen, die die vielfältigen Angebote genießen. So wird Münster zu einem Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart harmonisch miteinander verbunden sind.

Der Send ist nicht nur ein Fest der Freude, sondern auch ein wichtiger Teil der Identität und Tradition der Stadt Münster, der Generationen verbindet und die Gemeinschaft stärkt!


Tradition im Laufe der Jahrhunderte

Als Türmerin und als Einwohnerin meiner Wahlheimat Münster ist mein Spezialinteresse, geschichtliche Zusammenhänge zu erforschen. 

Quelle: Stadt Münster, Synode – Markt – Volksfest (Klick!)


Die Synode, die Versammlung von Klerus und Laien, war traditionell verbunden mit einem großen Markt, der frei für alle zugänglich war. Die eigentlich geltenden Privilegien der einheimischen Kaufleute wurden in diesen Tagen aufgehoben, so dass alle Händler ihre Waren anbieten konnten.

Der Send war ursprünglich auf dem Domplatz angesiedelt, später zog er um auf den Platz vor dem Schloss („Neuplatz„, dann „Hindenburgplatz„, heute „Schlossplatz„), Viehmarkt und Fahrgeschäfte waren zeitweise getrennt voneinander aufgebaut, nach dem 2. Weltkrieg kurzzeitig wieder auf dem Domplatz (weil auf dem Hindenburgplatz die Trümmer gesammelt wurden), und nach 1951 wieder auf dem heutigen Schlossplatz.

Die Türmer auf St. Lamberti hatten also allzeit einen guten Blick auf das bunte Treiben!


Marktfrieden

Der Marktfrieden garantierte sicheres Betreten und geschützten Aufenthalt auf dem Marktgebiet. Es durfte niemand gehindert, angegriffen oder festgehalten werden, der Marktfrieden galt für alle, und alle wurden hart bestraft bei Zuwiderhandlung (wenn Blut vergossen wurde, gab es sogar die Todesstrafe).

Dass das historische (echte!) Sendschwert, das den Send anzeigte, im Jahr 2000 von Unbekannten gestohlen wurde und bisher nicht wieder aufgetaucht, hat man überregional mitbekommen – und ich appelliere auf diesem Wege an die Schurken oder Schurkinnen, es zurückzugeben… es gibt sogar eine Belohnung!


Kurioses Fahrgeschäft

Der Westfälische Merkur vom 27. März 1870 berichtet über ein gar kurioses Fahrgeschäft namens „C. Schulze’s Hamburger Velocipede-Reitschule“ auf dem Münsteraner Send, das prima in die „Fahrradstadt“ passt:

Ein aufgeschlagenes Buch mit der Werbung von C. Schulze's Hamburger Velocipede-Reitschule von 1870.

Hoch hinaus – der Türmerin winken!

Zurück in der Gegenwart gibt es ebenfalls ein kurioses neues Fahrgeschäft:

Zum ersten Mal gibt es beim jetzigen Frühjahrssend einen Aussichtsturm, der ungefähr dieselbe Höhe hat wie die Türmerstube auf St. Lamberti:

Quelle: Stadt Münster, Send, Neue Attraktionen und Highlights (Klick!)


Ihr wisst, worüber ich mich freue: Über fröhlich winkende Menschen! 
So lasset uns denn mit den Mobiltelefon-Taschenlampen-Apps gegenseitig zuwinken! Aber alles gut festhalten (das Handy, den Partner/die Partnerin, den Moment…)!

Bleibt friedlich, seid lieb zueinander, vergesst mal eine Weile alles Fürchterliche, und bringt ein bissl Gelassenheit mit, wenn an den vier Eingängen auf das Send-Gelände eure Taschen kontrolliert werden:

In diesem Sinne: Es ist wieder Send! Hurra!

Eure Türmerin von Münster.