Jovel, es ist wieder drei Tage lang Stadtfest in Münster – 17. August 2018 bis 19. August 2018, und der Titel „Münster mittendrin“ trifft bei niemandem so auf den Punkt wie bei mir – oben in der Türmerstube auf der katholischen Stadt- und Marktkirche St. Lamberti am Prinzipalmarkt bin ich mittendrin, und doch weit weg vom Trubel…Dat Jewühl, die Menschen, die Attraktionen, die Bühnen und Künstler*innen sehe und höre ich – mit dem Fernglas kann man auch so schön kneistern – und die Leckereien ziehen ihre Duftspur bis zu mir hinauf. Gleichzeitig ist man hier oben fern des Geschiebes, eigentlich nur Vorteile – man muss natürlich selber daran denken, sich das eine oder andere lecker Zeugs mit hinauf zu nehmen, sonst ergeht’s einem so wie einst dem hungrigen Türmer Till Eulenspiegel:

Nicht lange danach kam Eulenspiegel zum Grafen von Anhalt und verdingte sich bei ihm als Turmbläser. Der Graf hatte viele Feindschaften und hielt deshalb in dem Städtchen und auf dem Schloß zu dieser Zeit viele Reiter und Hofvolk, die man alle Tage speisen mußte.

Darüber wurde Eulenspiegel auf dem Turm vergessen, so daß ihm keine Speise gesandt wurde…

Quelle: Hermann Bote, Till Eulenspiegel – Kapitel 22, um 1510, bei Spiegel Online Gutenberg-Projekt (Klick!)

Der Kollege Eulenspiegel hatte dann die im Nachhinein ziemlich blöde Idee, Feindio und Feurio zu blasen, auf dass alle davonritten und er sich am Bankett selbst versorgen konnte – was ihn schlussendlich natürlich den Job kostete. 

Das Bankett zu Füßen – in meinem Falle die zahlreichen Stände und Zelte am Prinzipalmarkt, und mein Glück ist es, dass ich stets den Prinzipalmarkt entlang gehe, von der Miezwohnung (wo derweil die Miez aufpasst) zum Dienst im höchsten innerstädtischen Büro (Türmerstube); also mannigfaltige Gelegenheit, mich zu laben.

So sah das beim letzten Stadtfest aus:

Dann bin ich wieder mal gespannt, wie viel von den Kapellen zu vernehmen sein wird – wenn alle gleichzeitig spielen, ist es eher experimenteller Cluster-Jazz, aber meistens kann man recht fein zuhören. 

Wer wann wie wo spielt – und was sonst noch alles geboten wird, seht ihr auf der Seite Stadtfest Münster mittendrin (Klick!)

Hätte es Anno Trallala bereits ein Stadtfest in Münster gegeben, hätte diese Kinder-Kapelle sicherlich ganz vorne mitgemischt – süß, gell?!:

Münster vor 100 Jahren - Kinderkapelle

Gefunden in: Jutta Balster und Anja Gussek-Revermann, Münster vor 100 Jahren.                                                              Aschendorff Verlag, Münster 2000 (2. Auflage)

Am Sonntag ist mein persönlicher Top-Act um 20 Uhr „unser“ Roland Kaiser; da muss ich wohl schon etwas früher als üblich hinaufklettern, um von Anfang an mitschmettern zu können – nicht wundern über den „Backgroundgesang“ von oben 😉 Dasselbe gilt für Starlight Excess (Klick!); dieser Top40-Act spielt direkt neben St. Lamberti am Drubbel, und da ich früher selber Top40-Musik gemacht habe, freue ich mich jetzt schon auf Swingtime is good time, good time is better time (Kult-Zitat aus Fleisch ist mein Gemüse).

So sah das übrigens früher aus, als es bei mir noch hieß: Jaja, die Musik – viel Afrika, aber wenig Bavaria (ebenfalls aus Fleisch ist mein Gemüse):

Aber nicht abschwofen – zurück zum Stadtfest Münster mittendrin ->Da tute ich einfach mit dem Horn rhythmisch: Umm da da, umm da da… Santa Maria, Insel, die aus Träumen geboren…

Interessant aus Türmerin-Perspektive finde ich auch die Innovation auf der Stubengasse: Dort könnt ihr kostenlos (oder gegen Spende) den Urlaubsguru Bungee Jump ausprobieren (Klick!)… Ein Sprung aus 60m Höhe – eijeijei… ich bleibe lieber oben auf der Lambertikirche und winke den Wagehälsen und Wagehälsinnen vor ihrem Sprung zu!

Wir sehen uns also beim Stadtfest Münster mittendrin – entweder im Jewühl oder ihr kneistert mal kurz hoch und winkt mir mit der Smartphone-Taschenlampen-App 😀