Die türkisfarbenen Flaggen sind aus dem Stadtbild verschwunden – und trotz der türkisfarbenen Omnipräsenz ist türkis immer noch meine Lieblingsfarbe.
Und nicht nur die Lieblingsfarbe ist etwas, das mir bleibt vom 101. Katholikentag in Münster – bzw. von meinem persönlichen allerersten Katholikentag:
Wenn ich jetzt daran zurückdenke oder gefragt werde „Und? Wie war‘s?“, dann muss ich unwillkürlich lächeln, so wie in den fünf Tagen (9. bis 13. Mai 2018) gefühlt alle Anwesenden gelächelt haben.
Die Grundstimmung war äußerst harmonisch, alles summte und schwang in silbrig-vanilligem F-Dur, es gab für jeden Geschmack Veranstaltungen aller Größe und Ausrichtung, Musik, Debatten, Vorträge, Lesungen, Infos, Reden, Devotionalien, Kunst, lecker Zeugs und und und…
Mein Eindruck: das Motto „SUCHE FRIEDEN“ spricht generationen- und herkunftübergreifend, und nicht zuletzt auch konfessionsübergreifend nahezu jeden Menschen an. In Münster war und ist der Frieden gegenwärtig und spürbar.
Und so ist mein Gesamteindruck ein positiver, fröhlicher und ökumenischer. Denn auch als lutherisch getaufte und konfirmierte Zugezogene haben mich viele Angebote und Veranstaltungen des Katholikentages sehr berührt und angesprochen.
Eines von vielen Highlights: Das Chorkonzert auf dem Domplatz mit über 4.300 Sänger*innen; es wurden Schilder hochgehalten, damit sich alle Stimmen der verschiedenen Chöre richtig gruppieren konnten, auf der Bühne wurde gute Laune verbreitet, und das Münster-Hallelujah schwirrt als Ohrwurm noch heute im Kopf!
Vom Turme aus konnte ich ja vorher und hinterher außerdem beobachten, wie die Bühnen und Stände auf- und abgebaut wurden – den vielen, vielen Helfer*innen hinter den Kulissen ein herzliches Dankeschön für die tolle Ausrichtung des Großevents!
Vielfach kam auch Interessantes und Kritisches zur Sprache, das aus dem Ruder geratene und am Ende schreckliche Täufer-Kapitel der Stadtgeschichte Münsters bzw. das schwierige Erbe der Mennoniten ist so ein Beispiel. Eine Diskussion zu diesem Thema und andere Veranstaltungen, welche drinnen stattfanden, waren sehr rasch komplett überfüllt, rien ne va plus sagten da die Ordner*innen – nix geht mehr, voll ist voll! Klug, wer sich möglichst früh möglichst strategisch günstig vor den Eingängen positioniert hatte…
Für mich persönlich war die schönste Erfahrung der Kontakt zu den Clemensschwestern und die Beschäftigung mit der Seligen Schwester Maria Euthymia. Auch das wirkt nach und bleibt mir.
Das online bestellte Katholikentags-T-Shirt kam übrigens exakt drei Tage nach dem Abschlussgottesdienst bei mir an. Macht aber überhaupt nichts. Die Lehre daraus ist: Kaufe das nächste Mal direkt vor Ort, nicht über dieses Internet, von dem immer die Rede ist.
Und außerdem: Das Motto „SUCHE FRIEDEN“ ist und bleibt aktuell, dieses T-Shirt kann ich bedenkenlos weiterhin tragen.
Apropos Frieden: Weiterhin (bis zum 2. September 2018) sind in den Münsteraner Museen die Friedensausstellungen zu sehen – sehr empfehlenswert! Hier der Link dazu: Klick!
In diesem Sinne: Ich hoffe, diejenigen, die auch „katholisch“ vor Ort waren, haben ähnliche positive F-Dur-Erfahrungen gemacht wie ich, und allen anderen, die „ketzerisch“ (huhu Daniela und Rainer!) oder „katholikentagsflüchtend“ (huhu Beate!) oder auch einfach nur „massenveranstaltungsgenervt“ (huhu Jérôme!) unterwegs waren – jedem Tierchen sein “le plaisir-chen“, nicht wahr; demnächst hat die Türmerin sicherlich auch wieder ein Thema für euch am Start! 😉
Liebe Martje vom Turme,
danke für den Kommentar, dem ich grene zustimme. Für standen die vielen ghanaischen Gäste aus verschiedenen Partnerschaften schon vor dem eigentlichen Katholikentag ganz im Mittelpunkt, dan die vielen Gespräche über Frieden und Menschenrechte.
Erinnern möchte ich auch an den Vortag, den 8. Mai, an dem wieder ganz säkular vor dem Zwinger an den Krieg erinnert wurde. Danke für die Begleitung.
Kajo Schukalla
Lieber Kajo, so vielfältig und für jede*n von uns einzigartig, das wird noch lange nachhallen! In diesem Sinne, bis bald mal wieder. Martje vom Turme