Wir befinden uns im Jahr 1383. Die vielen Pest-Toten sind noch ganz frisch im kollektiven Gedächtnis. Und schon wieder eine Katastrophe: Viele Häuser in Münsters Süden brennen nieder. Wieder sterben Menschen. Andere verlieren ihr Zuhause. 

Währenddessen auf St. Lamberti: Die Türmer schlagen Alarm. Mit der großen lauten Brandglocke und mit dem Türmerhorn bringen sie die Bürger dazu, ihre Pflicht zu erfüllen und die Brände zu löschen.

Eine Berufsfeuerwehr gab es damals noch lange nicht. Wasser für den Brandfall zu bevorraten war Bürgerpflicht, ebenso wie eigenverantwortlich im Gemeinschaftssinne zu löschen.

Als alle Gefahr gebannt war, war ein großer Teil der südlichen Stadt vom Feuer zerstört.

Nach diesen beiden großen Katastrophen taten sich die bürgerliche und die geistliche Welt zusammen und gründeten die jährlich stattfindende Buß- und Bitt-Prozession; die Große Prozession.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sie sich in einigen Teilen immer mal wieder geändert, doch den Ursprung nie vergessen. Auf dass Münster solch ein großes Leid nie wieder passiere!

Nun, während einer modernen, globalen Katastrophe namens Coronavirus, ist es aus den bekannten Gründen nicht möglich, die Große Prozession wie gehabt stattfinden zu lassen – und so bleibt es in diesem Jahr 2020 bei einer festlichen Eucharistiefeier mit Bischof Genn auf dem Domplatz: 

5. Juli 2020, 11 Uhr

Das Domkapitel lädt zum Gottesdienst unter dem Leitwort „Ich bin da, wo du bist“ ein (Zitat aus dem Alten Testament, Buch Exodus).

Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen ist die Teilnehmerzahl auf dem Domplatz auf 400 Gläubige beschränkt. „Es wäre ein schönes Hoffnungszeichen, wenn alle Stühle besetzt wären“, heißt es in der Pressemitteilung. Der Gottesdienst wird live ab 11 Uhr auf „Kirche-und-Leben.de“ übertragen.

Zur Pressemeldung geht es hier, Klick!

Mein geschätzter Kollege Henning Stoffers hat im März 2020 eine Bildgeschichte veröffentlicht, in dem er Parallelen sieht zwischen den Katastrophen damals und heute – und auch Türmer auf St. Lamberti kommen vor, das alles empfehle ich euch mit diesem Link, Klick!


Und noch ein paar interessante Turm-News:

An alle Urlauber*innen, die planen, nach Bayern zu fahren – falls ihr in Nördlingen vorbeikommt: geht bitte auf den Turm der Georgskirche, den Daniel, und grüßt meine lieben Kollegen dort oben!
Seit dem 1. Juli 2020 ist der Turm nämlich wieder für Besucher*innen geöffnet – was sicherlich auch die Turmkatze Frau Wendelstein freut.

Und habt ihr’s schon gehört:

Der Telemichel soll auch wieder öffnen! Nach 22 Jahren Dornröschenschlaf!
Der Telemichel, mit bürgerlichem Namen Heinrich-Hertz-Turm (nach dem Physiker!), ist der Fernsehturm von Hamburg-meine-Perle. Und der hat jetzt eine neue Pächtergemeinschaft mit coolem Konzept, und 2023 soll das Restaurant wieder für Gäste öffnen. 
Hallo Deutsche Funkturm GmbH, hallo Bruno Jacobfeuerborn, eine Baustellenbesichtigung wäre mir ein inneres Welpenstreicheln! 😉


Alles Gute und ein herzliches Tuuuuut!
Eure Türmerin von Münster.

Blick von St. Lamberti Richtung Kreuzkirche