Am Tag, als ich diesen Artikel beginne, schneit es in Münster. Echte Flocken! Weiß und eiskalt! In die anfängliche Begeisterung mischt sich Sorge um alle, die auf Rollen und Rädern unterwegs sind – auch ich fahre mit der Leeze allabendlich mehrere Kilometer zum Turme, ich hoffe, wir alle bleiben sicher, gesund und munter – und bin in diesem Moment sehr froh über meine warmen Söckchen!

Zeichnung: m-ART-je 2020
Zeichnung: m-ART-je

Schnee am Tag der Heiligen Drei Könige. Eine schöne Korrelation, wenn man sich an einem Safe Place wie in der Türmerstube befindet und die Lichter der Stadt unter sich blinken sieht, ab und zu blinkt auch eine Taschenlampe in meine Richtung. Der Tag, den man hier im Allgemeinen unter dem Namen „Heilige Drei Könige“ kennt, heißt ursprünglich Epiphanias – Erscheinung des Herrn:

Wörtlich bedeutet Epiphanias so viel wie: Gott „zeigt“ (griechisch: phaino) „auf“ (griechisch: epi) Jesus als den Messias.

Quelle: Am 6. Januar ist noch einmal Weihnachten. Zu ‚Epiphanias’ geht es um mehr als drei Könige, von Frank Muchlinsky, evangelisch.de (Klick!)

Ich wünsche euch heute an diesem alten Festtage allen ein Frohes Neues Jahr voller Zuversicht, Resilienz, trotz der globalen Katastrophe große und kleine schöne Momente, und idealerweise eine stabile Gesundheit.

Die Glaubensaussage, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist, dass Gott Mensch geworden ist, kann gut mehrere Festtage vertragen – den, an dem wir feiern, dass Gott tatsächlich als Kind geboren wurde und den, an dem wir feiern, dass dieses Kind von Gott als sein Sohn bestätigt wurde. Nach der kurzen Epiphaniaszeit geht es dann in die Passionszeit, in der sich das Christentum besinnt, wie Ernst Gott es mit seinem Menschsein wirklich gemeint hat.

a. A. O.

Der Glaube gibt vielen Menschen Halt, früher wie heute. Und der Glaube an (aber natürlich auch die Ablehnung von) Gott ist auch möglich, selbst wenn die letztendliche Gewissheit seiner Existenz (oder Inexistenz) fehlt, so wird Agnostizismus dargestellt. Wie auch immer –

Inmitten der aktuellen turbulenten Ereignisse ist so ein Turmzimmer einer der besonderen Orte, die diese und weitere Weltanschauungsüberlegungen geradezu ideal möglich machen. Ich denke dabei auch an alle Türmer, die vor mir auf diesem Turm meistens Friedenssignale tuteten und sich sicherlich auch Gedanken machten, Hoffnungen und Vorstellungen von der Welt und ihrer eigenen kleinen Welt hatten. Von ein paar wenigen weiß man ihre Namen, manchmal auch Nebenberufe wie Schuhmacher, Krämer, Musiker oder Bierbrauer. In einem raren Fall hatte ich sogar die Gelegenheit, den Ur-Ur-Enkel eines Türmers zu verorten – er ist bezeichnenderweise Feuerwehrmann. Ich liebe solche Geschichten! Typisch Münster, findet ihr nicht?

Am Beginn des neuen Jahres 2021 in der Türmerstube und dort draußen gibt es also wahrlich Grund zur vorsichtigen optimistischen stillen Freude, ihr wisst, was ich meine. Aufatmen können wir noch nicht vollkommen, wenngleich die erforschten und zugelassenen Impfstoffe ein wichtiger Meilensteil gegen die weltweite gefährliche, hochansteckende Krankheit sind. 

Nicht jede und jeder kann sich in einen Turm zurückziehen, auch ich fahre nach dem Traditionsdienst und der Brauchtumspflege hier oben wieder nach Hause in die Welt da draußen, aber wir alle können dazu beitragen, unsere eigenen kleinen Welten direkt um uns herum so sicher wie möglich zu gestalten. Dazu hat die Stadt Münster die soziale-Medien-übergreifende Kampagne mit dem Slogan #MSgegenCorona  gestartet (und hier geht’s zum Artikel der Westfälischen Nachrichten darüber, klick!

In diesem Sinne:

Hört auf den Mann aus der Charité
Und tragt eure Maské!
Denn das bedeutet wahre Liberté
Égalité, Sororité und Fraternité 😉

Eure Türmerin von Münster.